Monat: Februar 2016

Einfach nur gefaehrlich…

Gestern in Freiburger Hauptbahnhof. Zahlreiche Jugendliche, die auf dieser Bruecke sitzen. Ein Absturz waere wohl toedlich.

Damals, selbst Jugendlich,  hab ich nie verstanden, warum Erwachsene so oft den Kopf schuettelten, wenn es um irgendwelche Heldentaten der so coolen  Jugendlichen ging. Warum Erwachsene manchmal genervt waren. Warum ich manchmal den Eindruck hatte, dass sie Jugendliche einfach nur doof finden.

Ich sag nicht das Jugendliche generell doof sind und man sie nicht ernst nehmen sollte.

Aber manchmal kommen sie einfach nur auf dumme Ideen. Warum ist man so bloed und klettert auf eine Bruecke, von welcher ein Absturz wohl den Tod bedeuten wuerde? Das ist einfach nur dumm. Viele machen dass. Alle machen dass. Aber was ist, wenn es eben ein einziges Mal nicht gut geht?

Frueher hatte ich wohl gedacht, wie cool. Jetzt denk ich, wie dumm. Ich werd alt:-D

Gluecklicherweise dauert es noch, bis mein Kind alt genug ist um auf solche Ideen zu kommen.

 

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Auszeit II

Montag ist letzter Pruefungstag.

Die Pruefungen laufen so la la:-/ Irgendwie ist das einfach nur bloed. S. hat da wirklich viel Zeit und Energie reingesteckt. Unser Kind hat vor allem die letzten Wochen deutlich weniger Zeit mit seinem Vater gehabt. Und ich widerrum hatte dadurch praktisch gar keine Zeit mehr fuer mich.

Da troestet es auch nicht, dass man die Pruefung in 2 Monaten wiederholen kann und es bei den anderen nicht besser ausschaut. Aber was will man machen.:-/

Sei es drum. Wir haben heute einen Ausflug nach Freiburg gemacht. Und was soll ich sagen. Es hat echt gut getan mal raus aus dem Elsass zu kommen:-D

Es ist fast ein Jahr her, unser letzter Italienurlaub. Damals war ich schon ziemlich schwanger und ziemlich fertig. Nichts mit langem Flanieren durch die kleinen Hafenorte, stundenlangen Spaziergaegen am Strand oder gar ein Barbesuch am Abend:-D Zu ko fuer alles. Baden gabs auch nicht, weil noch zu kalt. Trotzdem war es ein toller Urlaub.

Fuer mich und meinen Mann ist das schon eine extreme Umstellung. Sozusagen von 150 auf Null. Wir sind so viel gereist, haben so viele Laender und Orte gesehen und nun: totaler Stillstand. Aber ich will mich nicht beschweren:-)

Jedenfalls waren wir heute dann in Freiburg. Einfach nur durch die Stadt gelaufen, einen Kaffee in der Sonne getrunken und den Tag genossen. Nachmittags waren wir noch in diesem Biergarten auf dem „Berg“, von welchem man einen super Blick ueber Freiburg hat. Sogar unser Kind war echt brav. Nur irgendwann kam die Langweile und der folgte ein Wutanfall:-D Aber auf dem Arm war dann (gluecklicherweise)  alles wieder gut und jeder der vorbeiging wurde angestrahlt.

Irgendwie schon seltsam: Man faehrt eine Stunde mit dem Auto und ist in einer komplett anderen Umgebung mit einer komplett anderen Stimmung. Frueher dachte ich immer, in Freiburg zu leben waere schoen. Ich finds immer noch schoen da, aber irgendwie, die Stimmung. Alles sehr ernst und irgendwie streng. Aber vielleicht auch nur Einbildung.

Oder aber der Frankreicheffekt: in Frankreich rennen ueberall Kinder rum, schreien, spielen, toben. Keiner sagt was. Alles laut. Nicht nur die Kinder:-D

In Freiburg ist es viel leiser. Man sieht viele junge Leute, aber wenige Kinder. Zumindest sah ich heute kaum Kinder. Vielleicht war es dass was mich irritiert hat.

Trotzdem: ein echt schoener Tag!

 

„Mein Hund versteht nur deutsch“

Ich lieb unseren Hund sehr.

Wir haben ihn vor einigen Jahren aus einem kleinem Dorf an der franzoesischen Atlantikkueste mitgenommen.

Damals war er noch ein Welpe und die Zuechterin sagte, betreffend unserer Wahl fuer diesen Welpen  Der hat Charakter.  Sie hatte Recht. Wir waren mit dem Auto  nicht mal in die Hauptstrasse des Dorfes abgebogen, als unser neuer Hund mich bereits das erste Mal anknurrte:-D

Aber inzwischen sind mehrere Jahre vergangen und unser Hund ist alles in allem ganz lieb. Nur abhauen tut er nach wie vor fuer sein Leben gern. Aber ich darf mich gar nicht beschweren. Die Rasse ist fuer seine Sturheit und auch seine Freude an Ausfluegen allein bekannt. Es gibt sogar Leute, die diese Rasse gar nicht frei laufen lassen. Wir sind mittlerweile so weit gekommen, dass wir einige Orte gefunden haben, an denen unser Hund nicht abhauen kann und deshalb rennen darf:-)

Einer dieser Orte ist der Park am Rhein. Wir gehen da sehr oft nach S. Arbeit hin. Man trifft meist die gleichen anderen Hundebesitzer.

Letztens war aber eine Dame da, die bis dato nie da gewesen war. Sie hatte einen Hund und jede Menge Hundeleckereien dabei. Innerhalb kuerzester Zeit hatten saemtliche Hunde des Parkes sich um betreffende Dame gescharrt.

Die Dame verteilte bereitwillig Leckereien. Nach der 3. Runde sagte sie Assis. Brav setzten sich alle Hunde hin. Nur meiner blieb stehen und verstand nicht warum er nun nichts zur Belohnung bekam. Ihrer folgt nicht. Doch. Der versteh nur kein franzoesisch.  Ein Sitz spaeter sass unser Hund dann auch und bekam zu seiner grossen Freude ebenfalls nochmal was zu essen. Glueckstag fuer ihn, denn eigentlich ist er auf Diat.

Seit einigen Tagen spricht unser Kind nun auch sein 1. Wort. Nicht Mama, nicht Papa. Nein, der Name unseres Hundes:-)

Pruefungszeit…

S. ist also seit heute nun in „der“ Woche. Der Pruefungswoche.

Heute war die erste Pruefung und naechsten Montag die letzte.

Die letzten Tage war ich schon ziemlich ueberrascht, dass er so locker geblieben war. Er ist wie ich, normalerweise. Er kann sich sehr schnell ueber sehr viel verkorksen und zweifelt viel zu oft an sich selbst. Diesmal war er aber ziemlich relaxt.

Als ich ihn fragte wie es ihm geht und wie es kommt, dass er diesmal so locker ist, zuckte er die Achseln. Ich bin ja jetzt in Frankreich. Aha.

Nicht nur, dass er hier besser klarkommt, weil er die Pruefung in seiner Muttersprache machen kann. Nein. Auch weil er immer wieder mal erwaehnte, dass er manchmal Angst vor den „strengen“ Deutschen hat.:-D

Sie schauen manchmal so streng findet er. Und verhalten sich streng. Und und und…also manchmal eben.

Diesmal also alles gut. Er war locker, ich war locker und er hatte ja sehr viel gelernt in letzter Zeit. Irgendwie war die Idee, dass er vielleicht nicht bestehen koennte, in unseren Koepfen nicht existent gewesen. Bis heute. Lief naemlich nicht so gut. :-O

Er kam ziemlich geknickt nach Hause, weil der Pruefer ihm in der muendlichen Pruefung irgendwelchen abstrakten Situationen beschrieben hatte, und dann – nun ja:-O Der Pruefer hatte halt letztendlich teilweise eine andere Ansicht wie man mit Situationen wie diesen umzugehen hat. Kann mal halt sehen wie man will. Den anderen ging es nicht besser, aber dass hilft hier ja nun auch nicht weiter:-/

Die Lockerheit ist nun natuerlich passé. Das Leben ist eben doch nicht nur schwarz – weiss. Man kann 2 abgeschlossene Studien haben, gelernt haben und trotzdem eine Pruefung, welche eigentlich nicht allzu „schwer“ ist nicht bestehen, wenn man Pech hat.

Ist halt jetzt so und es ist ja auch nur der erste Tag. Panik ist hier nun auch sehr fehl am Platz und wer weiss, vielleicht schaut morgen schon wieder alles ganz anders aus…

Hoffentlich. Es ist echt wichtig.

Papa

Mein Liebster ist ein toller Papa.

Ich wuerde mir fuer mein Kind keinen anderen Vater wuenschen.

Er wuerde alles, aber auch wirklich alles fuer seine Tochter tun.

Was nichts daran aendert dass er mich manchmal zum Verzweifeln bringt. (Und ich ihn umgekehrt genauso:-D)

Schon im Alter von 4  Wochen spielte unser Kind „Flugzeug“ und „flog“ mit dem Vater durch die ganze Wohnung. Einige Zeit spàeter teilte mir der stolze Papa mit, dass das Kind bereits Purzelbaum schlagen koennte:-O Hin und wieder war ich einem Herzinfarkt nahe:-D

Schon in sehr jungem Alter unternahm unser Kind  Ausfluege mit dem Papa. Nicht im Kinderwagen, wie vielleicht sonst ueblich. Nein, einfach auf den Arm und los ging es. So ging er auch mit ihr einkaufen und bekam meist  doppelt so viele Treuepunkte an der Kasse wie eigentlich vorgesehen. Ist ja auch suess, ein Papa der ganz allein mit seinem Kind Grosseinkauf macht:-D Einmal halfen ihm sogar mehrere ganz hilfsbereite Damen, die Einkaeufe bis zum Auto zu bringen und einzuladen.

Wenn der Papa das Kind anzieht, kann es schon mal passieren dass die Hose vergessen wird oder der Pullover verkehrt herum angezogen wurde. Dann verweilt der Baer eben auf dem Ruecken. Aber hey, egal. 😀

Einmal fand ich ihn merkwuerdig still mit unserem Kind beim Anziehen und fragte ihn irgendwann, was denn los sei. Er hielt mir anklagend eine Strumpfhose vor die Nase.Was bitte, ist der Sinn dieses Kleidungsstueckes?  Was ist das fuer eine Klamotte? Wofuer braucht man eine Hose mit nur einem Fuss? Der betreffenden Strumpfhose fehlt ein Fuss. Kuerzlich war unser Kind zielsicher durch die ganze Wohnung gerollt und hatte es noch viel zielsicherer geschafft, einen Fuss genau in die Wasserschale des Hundes zu tauchen. Und ja, Shame on me. Ich war in diesem Moment zu faul, dem Kind den Pullover und die Latzhose und die Strumpfhose auszuziehen und es danach wieder komplett anzuziehen. Deshalb hatte ich betreffendes nasses Fussende abgeschnitten. (da wuerden einige Muetter bestimmt die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen:-D) Aber ich konnte nicht mehr.

Kuerzlich beim Abendessen probierte er ein paar Loeffel Griesbrei unseres Kindes und befand ihn als langweilig. Kurzerhand streute er ein bisschen Pfeffer hinein.:-O Ich   verbot ihm unserem Kind Griessbrei mit Pfeffer zu verfuettern. Und er zu unserem Kind Mein Gott ist deine Mutter manchmal langweilig. 

Gestern unterhielt er sich in irgendeiner anderen Sprache mit unserem Kind, ewig lang. Irgendwann sagte ich, weil ich wirklich fertig war.  Kannst du auch mal wieder normal mit ihr reden? Das hoert sich ja an

wie bei den Affen. Und er ganz ernst Ich bin kein Affe. Wir spielen Hund. 

Oh Mann:-D

In diesem Moment hab ich ihn noch mehr geliebt. Fuer mich ist er der beste Mann der Welt und fuer mein Kind ist er der beste Vater der Welt.

Normalerweise ist er der Spassvogel mit unserem Kind und ich die Troesterin wenn alles doof ist. Es gibt aber auch Situationen in denen er streng wird und ich, sagt zumindest  er, VIEL zu locker bin. Da kracht dann ploetzlich der franzoesische „Erziehungsstil“ auf den deutschen. Aber darueber schreib ich ein anderes Mal.

 

 

 

Auszeit

Eigentlich hat S. kommende Woche (also ab Dienstag) Pruefungsstart.

Aber da er seit Monaten gelernt hat und wirklich gut vorbereitet ist, beschliesst er, es dieses Wochenende bei Wiederholen zu belassen und den Rest der Zeit mit uns zu verbringen.

Irgendwie bringts nun ja auch nichts sich verrueckt zu machen, und dass wir zusammen wirklich Zeit verbracht haben ist ewig her. Irgendeiner von uns beiden hatte immer keine Zeit oder wir trafen uns mit Bekannten/Freunden.

Samstag Vormittag verbrachte er dann aber trotzdem mit seinen Mitbestreitern des Examens zum Wiederholen.

Mittags holtr er uns ab und wir gingen endlich mal wieder gemeinsam zum Kaffee trinken. Kaffee trinken ist eigentlich so was Banales. 🙂 Frueher als ich nur mich hatte und „nur“ arbeiten musste, traf ich staendig Freundinnen und wir gingen Kaffee trinken. Normal. Aber jetzt, ein Kaffeenachmittag mit meinem Mann und Kind  – toll:-D Wieder Erwarten war sogar unser Zwerg ausgesprochen gut gelaunt. Kein Wutanfall, weil sie nicht mehr im Kinderwagen fahren wollte und auch im Cafe ein superbraves Kind. Der Kellner wurde angestrahlt und der strahlte zurueck. Ich glaub unser Kind war ebenfalls froh endlich mal wieder Zeit mit uns gemeinsam zu verbringen. Sass die ganze Zeit strahlend auf Papas Schoss:-)

Um Punkt 19 Uhr schlief sie wie ein Stein. Zur Zeit nichts mehr mit staendigem Aufwachen bis Mitternacht oder irgendwas. Nein, sie schlaeft schnell ein und dann wie ein Stein. Und sie schlaeft sogar wieder durch. Gerade. Aber das verschrei ich jetzt mal lieber nicht:-D

Ich goennte mir endlich mal wieder ein Bad. Nicht, dass ich in der letzter Zeit nicht in der Badewanne war. Allerdings immer nur mit Kind:-)

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Abends lagen wir nebeneinander auf dem Sofa und schauten endlich mal wieder einen Film an. (Everest).

Heute machten wir einen langen Spaziergang mit dem Hund.

 

Der Rest des Sonntags verbrachte S. dann mit Lernen und ich musste endlich mal wieder die Wohnung aufraeumen:-O

Am Abend durfte unser Zwerg dann noch in die Badewanne.

Eigentlich ein total langweiliges Wochenende. Haette ich frueher zumindest ganz sicher so empfunden. Aber jetzt fand ich es einfach nur schoen.

So aendern sich dann wohl die Zeiten oder….:-)

„Nur 5 Minuten Ruh“

„Nur 5 Minuten Ruh“ ist ein Kinderbuch, welches mir/uns frueher oft von meiner Mutter, meinen Grosseltern usw…vorgelesen wurde.

Es handelt von einer Elefantendame, Mutter mehrerer kleiner Elefantenkinder, die sich so sehr nach 5 Minuten Ruhe sehnt.

Jetzt, wo ich selbst Mama bin, seh ich dieses Buch ploetzlich aus einer komplett anderen Perspektive:-D 5 Minuten Ruhe haben nun eine ganz andere Bedeutung.

Zur Zeit macht S. seine Weiterbildung. Wenn alles gut geht besteht er in weniger als einer Woche alle Pruefungen und wir haben monatlich deutlich mehr Geld zur Verfuegung.

Ich find es gut dass er dass macht, da es uns letztendlich allen zu Gute kommt und es auch wichtig ist, sich beruflich weiterzuentwickeln.  Es ist klar dass ich ihn unterstuetze und ihm einiges abnehm. Das heisst auch, dass ich unser Kind momentan praktisch komplett alleine hab.

Ich lieb mein Kind ueber alles. Ich verbring gern Zeit mit ihr. Aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich an machen Tagen zwischenzeitlich doch sehr kaputt bin.

Vor allem an Tagen, an welchen das Kind quengelig ist, oft weint, mit nichts zufrieden ist, sich nicht konzentrieren kann und irgendwie alles doof ist. Zur Zeit kommt das wieder haeufiger vor. Kuerzlich fiel mir wieder das Buch Oje ich wachse in die Haende. Mein Kind steckt momentan also wieder in einer Phase. Als ich die betreffenden Seiten ueber betreffende Phase las, war es als wuerde jemand exakt mein Kind beschreiben:-D Ist ja auch ok. Vielleicht kommen ja auch noch die Zaehne oder auch nicht. Wer weiss dass schon.

Aber manchmal, wenn ich mit meinem Kind in der Stadt unterwegs bin und Grossmuetter mit ihren Enkeln seh werd ich schon manchmal ein kleines bisschen neidisch, ehrlicherweise. 😀

Die Mutter von S. kann nicht auf unser Kind aufpassen. Sie ist gesundheitlich nicht in der Verfassung. Meine Mutter ist weit weg. Wir sehen uns 1, 2 Mal im Monat. Dann kuemmert sie sich  auch immer ganz lieb um ihr Enkelkind. Das ist schoen.

Aber ich hab mein Kind bisher nie allein da gelassen. Nicht dass ich nicht wollen wuerde. Aber mein Kind kaempt schon jedesmal in irgendeiner Weise aufs Neue mit dem Ortswechsel.

Wie wuerde es also reagieren, wenn ich einfach weggehen wuerde? Wo sie sowieso schon sehr an mir haengt und auf mich fixiert ist. Oder trau ich meinem Kind einfach zu wenig zu?

Wenn meine Mutter, ihr Mann oder eine Freundin dann hier her kommt, bieten sie auch immer an, mal auf unser Kind aufzupassen. Bisher hab ich dass immer abgelehnt. Irgendwie erschien es mir unhoeflich einfach mit S. wegzugehen und unseren Besuch  alleine zu lassen.

Trotz Muedigkeit und manchmal angekratzter Nerven hatten wir einige schoene Tage in meiner Heimatstadt. Viele meiner Freunde gesehen, viel Zeit mit der Familie verbracht und jeden Tag Matrazenlager mit meinem Kind und meinem kleinem Bruder (10) im Gaestezimmer 😀

Abends haben wir immer gemeinsam mein Kind ins Bett gebracht. Danach ein paar Spiele mit den Grosseltern gespielt und anschliessend heissen Kaba geschluerft und einen Kinderfilm angeguckt. Irgendwie gut:-D

 

Sprachliches Fiasko

Vor einiger Zeit besuchte uns mein Bruder mit seiner Frau und den kleinen Nichten.

Die groessere der beiden hatte Geburtstag gehabt und, wie immer viel zu spaet dran, rannte ich am angekuendigten Ankunftstag durch Auchan um ein passendes Geschenk zu finden.

Was mich wirklich schockierte war, dass es dort nur Plastik gibt. Aber wirklich NUR Plastik. Das Angebot an blinkendem, klimpernden Wasweissichnichtalles haute mich schlicht um. Riesengaenge mit Riesenregalen, alles voller Plastikkram fuer Kinder. Ich find es ja wirklich nicht schlimm, wenn Kinder (auch) Plastikspielzeug haben. Aber nur. Wo sind die schoenen Holzspielzeuge hin, mit denen wir frueher spielten?

Irgendwann fand ich ein Brettspiel, welches mir fuer eine 6-jaehrige passend erschien.

Zu Hause erzaehlte ich S. wie schlimm ich es faende, dass es dort nur Plastik gibt. Er hielt mir grinsend das Spiel unter die Nase. Ich hatte vollkommen uebersehen, dass das Brettspiel batteriebetrieben ist:-O Aber zurueckgehen wollte ich jetzt auch nicht mehr.

Die Nichte bekam also das batteriebetriebene Spiel, welches sie gleich sehr begeistert auspackte. Spielst du mit? Wie geht dass? Mein Bruder gab die Anleitung an mich weiter. Ist nur auf Franzoesisch. 

Das ist typisch fuer dieses Land. Ueberall anders druckt man die Anleitung in allen moeglichen Sprachen dieser Welt ab, nicht aber hier. Ueberall anders auch, in Staedten, Ansichtstafeln auch auf Englisch. Nicht aber in Frankreich.

Ich las die Anleitung einmal, zweimal, dreimal. 😀 Sie haette genauso gut chinesisch sein koennen. Mir fehlten tatsaechlich ausreichend Woerter um diese Anleitung zu uebersetzen und um meiner Nichte zu erklaeren wie dieses bloede Spiel funktioniert. Da S. zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu Hause war, sahen wir letztendlich im Internet nach.

Wie depremierend ist dass denn:-O Jetzt hatte ich diese Sprache jahrelang in der Schule, bin mit einem Franzosen verheiratet und lebe hier, und dann haelt mir ein Kind eine Anleitung hin und ich bin vollkommen ueberfordert.

Kurz zuvor war ich sogar an dem Punkt angekommen, dass mein Franzoesisch schon ganz ok sei. Was fuer eine kalte Dusche:-O

Jetzt wird also jeden Abend die franzoesische Zeitung gelesen, Nachrichten auf franzoesisch geschaut und Vokabeln gelernt. Zeitweise hab ich das ganz schoen schleifen lassen.

Integration ist nicht leicht

Eine meiner besten Freundinnen kommt aus Pakistan. Eine andere aus Vietnam.

Beide wurden bereits in Deutschland geboren und in beiden Faellen sprechen jeweils beide Elternteile kein Wort deutsch.

Die pakistanische Familie lebt in ihrer eigenen pakistanischen Welt. Sie traegt pakistanische Kleidung, isst pakistanisch und geht, soweit moeglich, auch zu pakistanischen Aerzten. Die Tochter (meine Freundin) darf, obwohl fast 30 und Biologin, nur raus und Freunde treffen, wenn die Eltern es erlauben. Allerdings tritt nun ein Wandel ein. Der Sohn verliebte sich in eine Deutsche die schwanger wurde, bevor der Vater ueberhaupt von der Existenz dieser Frau wusste. Der Vater war nicht begeistert, willigte aber letztendlich ein. Er liebt seinen strohblonden kleinen Enkel sehr. Der Kleine spricht, seit dem Besuch eines deutschen Kindergarten nur noch deutsch, und nun, nach ueber 30 Jahren, lernen die Grosseltern mit dem Kleinem gezwungenermassen deutsch:D

Die vietnamesische Familie lebt ganz auf vietnamesische Art. Mitten in Deutschland und trotzdem  mitten in Vietnam. Ich hab sehr viel Zeit in dieser Familie verbracht, in Deutschland und auch ein paar Monate in Vietnam.

Einer der Brueder der vietnamesischen Freundin  heiratete eine Frau, die bis dato in Vietnam gelebt hatte. Inzwischen ist sie seit ueber 15 Jahren in Deutschland und spricht immer noch kein Wort Deutsch. Ich hab das nie verstanden. Ich dachte, wenn man so jung in ein fremdes Land kommt, kann es doch nicht so schwer sein.

Kuerzlich beschwerte sich widerrum eine andere Freundin von mir darueber, dass ihr Freund (Spanier), sich nach 2 Jahren immer noch nicht an Deutschland gewoehnt hatte, immer noch kaum die Sprache spricht und die meiste Zeit zu Hause verbringt. Sie versteht dass nicht. Und frueher haette ich es vermutlich auch nicht verstanden.

Jetzt aber bin ich selbst „Auslaenderin“ und ploetzlich liegen die Dinge anders. Ganz anders:-D

Ich hab mehrere Jahre franzoesisch in der Schule gehabt. Ich hab einen Franzosen geheiratet.

Man koennte meinen es ist „leicht“. Man koennte meinen ich beherrsch die Sprache „perfekt“. Ist es aber nicht und tu ich nicht.:-D  Man erlebt staendig neue Ueberraschungen. Hoehen und Tiefen. Obwohl man meinen sollte, zwischen Deutschland und Frankreich besteht nicht der Wahnsinnsunterschied (tut es auch nicht) blick ich oft nicht durch. Ich ess auch fast ausschliesslich deutsches Essen, schau eher deutsches als franzoesisches Fernsehen (wenn mein Kind mich laesst, bzw. ich nicht vor dem Fernseher einschlaf:-D) und, haette ich die Wahl, wuerde ich wahrscheinlich in Deutschland zum Arzt gehen. Shame on me:-O Aber nicht weil ich mein der Deutsche waer besser. Nein. Die S.p.r.a.c.h.e.

Mein Ziel ist es mich hier zu integrieren. Unbedingt!

Jedenfalls: Ich hab nun nochmal deutlich mehr Verstaendnis dafuer dass eine Integration nie leicht ist. Ich stell jeden Tag bereits mit Frankreich fest, dass es nicht leicht ist. Wie also mag das wohl sein, wenn man aus einer ganz anderen Kultur kommt.

Man darf nur nicht aufgeben!