Zwangsprostitution in Frankreich/Deutschland

Wenn man hier um einige (viele) Ecken geht, kommt man zu einem bewaldetem Gebiet.

Mein Mann hat mich gleich am Anfang vor diesem Wald gewarnt. Er hatte von einem Bekanntem nichts gutes ueber diesen Wald gehoert und ich musste ihm versprechen, nicht dorthin zu gehen.

Irgendwann bin ich aber doch dort gelandet.  Es war ein warmer schoener Tag, es waren viele Menschen unterwegs, mit Hunden, mit Kindern, zum Sport. Da war nichts bedrohliches oder komisches an diesem Wald. Ich war dann also nicht nur einmal, sondern mehrmals da. Irgendwie war das Versprechen, nicht dorthin zu gehen, nicht mehr sehr praesent in meinem Kopf.

Gestern war kein schoenes Wetter, aber da der Hund ja trotzdem raus muss und das Kind quengelig war packte ich beide und wir gingen wieder zu diesem Wald.

Niemand da ausser uns und der Weg den wir normalerweise nehmen war wegen eines umgestuerzten Baumes gesperrt.

Wir nahmen einen anderen Weg und landeten unvermittelt direkt nach einer Kurve auf dem Zubringer zu einer Schnellstrasse. Und da standen 3 Prostituierte, alle mit weniger als mit nichts bekleidet, alle ganz offensichtlich sehr fertig, irgendwie unter Drogen und kaputt. Wir starrten einander ein paar Sekunden ziemlich bloed an. Irgendwann sagte eine No place for you .  No. Sorry. Ich war in diesem Moment so ueberrascht, dass mir nichts besseres einfiel und drehte um. Wir waren kaum um die Kurve rum als ich keine 15 Meter neben dem Weg eine weitere Prostituierte sah die gerade mit einem Freier beschaeftigt war. Bzw. andersrum. Ich wollte nur noch  weg. Da wo Zwangsprostitution ist ist meist der zugehoerige Zuhaelter nicht weit. Und geht es nicht meist her mit Drogen- und Waffenhandel?

Man weiss, dass es Menschenhandel und Zwangsprostitution in Europa gibt und das es wahrscheinlich viel oefter stattfindet, als wir alle es uns vorstellen koennen.

Man weiss, dass viele von diesen Frauen aus armen Laendern kommen, dass viele von einem besserem Leben traeumten, dachten sie wuerden als Bedienung, Kellnerin oder was auch immer arbeiten, aber nicht DASS. Oder sie wurden von der Familie verkauft, weil es einfach kein Geld mehr gab. Oder oder oder.

Hier gibt es einige Strassen, wie bestimmt in jeder Stadt. Es sind  immer Prostituierte da, bei Wind und Wetter. Jeder weiss dass es verboten ist. Die Polizei kommt manchmal und nimmt die Frauen mit. Dann ist eine Weile Ruhe. Aber letztendlich dauert es nie lange bis die Frauen wieder da sind.

Das ist einfach grausam und traurig. Das tut im Herzen weh. Wie gerne wuerde man diese Frauen retten, aber wie denn, wenn es nicht einmal die Polizei schafft. Und das mitten im „zivilisierten“ Europa. Man will gar nicht wissen, was fuer Maenner dass  sind die zu solchen armen Frauen gehen.

 

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14 Kommentare

  1. …“Gefällt mir“ kann ich nicht anklicken… Dieses Gefühl der Machtlosigkeit ist schrecklich. Man muss zuschauen, wie diese armen Frauen wirklich kaputt gemacht werden… ich verstehe die Freier nicht… Es gibt doch genügend Puffs, wo die Frauen freiwillig ihre Arbeit verrichten. Aber vermutlich ist auch hier „Geiz geil“… einfach ekelhaft…

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    1. „Freiwillig“ arbeitet in meinen Augen, meiner Erfahrung nach (ich bin selbst eine ehemalige Prostituierte) keine. Jede, die ich kennenlernte war in einer Notlage, egal ob es ein Flat-Rate Bordell, Edelpuff oder Escort-Service war. Das ist das Traurige daran…

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      1. Da hast du Recht. Die Frauen, die behaupten, es aus Lust zu machen, verkaufen heute oft Bücher mit dieser Geschichte… Keine von uns kann sich wohl vorstellen, wie hart es sein muss, wenn einen die Not dazu treibt. Schlimm ist wirklich, dass wir anscheinend weder den Frauen helfen können, die in unserem Sozialsystem Bezugsrechte haben, noch denen, die hier her gezwungen werden, die Sprache nicht sprechen und Angst haben…
        Danke, dass Du Dich zu Wort meldest! Ich finde es wichtig, zu verstehen und auch diese Seite zu hören/lesen.

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  2. Hahaha sorry Missverständnis. Ich meinte ich fand ein „gefällt mir“ ethisch unpassend. Der Button wäre evtl gegangen. Der Post ist gut geschrieben aber das Thema so bedrückend.

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  3. Furchtbar traurig. Ich frage mich auch, wer zu solchen armen Frauen geht, die offensichtlich diese Arbeit aus Not machen. Ich finde solche Männer einfach verachtenswert. Und es gibt viele von ihnen.

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  4. Ich denke auch niemand der dass nicht durchmachen musste kann sich im entferntesten vorstellen was das für einen Menschen bedeuten muss. Es ist einfach schlimm dass sowie möglich ist.

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