Auswandern

Schulkind

Mini gilt in Frankreich jetzt als „Schul“Kind. Puh.

Ehrlicherweise, ich war die erste Woche schon ein bisschen „schockiert“ vom französischem Schulsystem in diesem Alter.

Von den Freundinnen in der Heimatstadt hört man immer Geschichten, wie die Kinderlein mit 3 ganz langsam an den Kindergarten gewöhnt werden und plipla.

In der Ecole läuft das anders. Vor der Schule hängen Namenslisten aus auf denen dann steht in welches Klassenzimmer man sein Kind bringen muss.

Am ersten Tag durfte man 30 Minuten bleiben und dann ging die Tür hinter 30 heulenden 3-jährigen zu. Die machen das jedes Jahr so und obwohl sie das auch nicht lustig finden, haben sie es bisher jedes Jahr überlebt, sagen sie. Puh. Könnte man auch auf die sanfte Tour machen, finde ich. Aber auf mich hört ja keiner:-O

Die Ecole ist schon deutlich mehr auf Leistung aus, als ein deutscher Kindergarten. Mein ich zumindest, aber vielleicht kommt es mir auch nur so vor.

Sie machen da auf jeden Fall tolle Sachen, gärtnern, Tiere, Sport, verschiedene Ateliers usw. Buchstaben lernen sie auch schon, und überhaupt. Die machen die Kinder da sehr schnell selbstständig. Naja. Allerdings bleibt trotzdem noch genug Zeit zum spielen.

Ich bin ein bisschen hin und hergerissen. Klar finde ich es gut, wenn Kinder gefördert werden. Ich weiss nur noch nicht ob ich es nicht ein bisschen zu viel finde.

Aber das wird sich erst in den nächsten Wochen zeigen.

Mini ist bisher ganz zufrieden mit der Ecole. Trotzdem merk ich ihr an, dass es viel für sie ist und sie schon ein bisschen mitnimmt:-/

Mal sehen was die nächsten Wochen so bringen.

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Krankenhausanmeldung und so…

Ich hab nun mit einem narkosearzt gesprochen und bin nun auch endlich im Krankenhaus angemeldet.

In Frankreich muss man nämlich immer mit einem narkosearzT reden, ganz egal ob man sein Kind ganz normal, mit oder ohne pda, oder per Kaiserschnitt auf die Welt bringen will.

Heute kam jedenfalls der mann mit. Weil es eben dann doch wichtig ist, dass alles korrekt ist und ich nicht auversehen was falsches sag, weil ich irgendwas falsch verstanden hab.

Mit dem auswandern und der Sprache ist es doch echt immer das gleiche: auf jedes erfolgserlebniss folgt wieder ein Dämpfer. Tssss…Zum Glück kommt dann auch wieder ein erfolgserlebnis.

Jedenfalls: der narkosearzt war nett. Irgendwie hat er mich an einen älteren verschlafenen Opa erinnert😀 aber nicht auf schlechte weise.

Er hat ein paar fragen gestellt, wievieltes Kind, Allergien, vorerkrankungen, Gewicht, Größe usw…Ausserdem hat er den Blutdruck gemessen und Herz und lunge abgehört. War alles nicht dramatisch und ich hab mich echt gefreut, ich hätte den Mann nämlich tatsächlich nicht gebraucht.😀

Danach mussten wir dann zur Anmeldung. Man zieht da eine Nummer und muss dann warten. Ja, und da folgte dann gleich wieder deren Dämpfer. 😄

Ich war dann schon echt froh dass der mann da war, weil ich ansonsten echt überfordert gewesen wäre. So viel Papierkram und das französische gesundheitssystem funktioniert auch anders. Es gibt da nicht nur privat oder Kassenpatienten sondern auch noch andere Abstufungen und dies und dass. Wuah. Und generell, ich hab die Frau nur echt schwer verstanden. Kommt echt oft auf die einzelne Person an. Aber ok, ist eben so.

Danach wurden wir dann noch zu einer empfangskrankenschwester geschickt, die wieder ihre 1001 fragen heruntergeleiert hat. Ob ich rauche, vorerkrankungen und pla. Die arme sah sowas von fertig aus, sogar dafür dass Montag morgen war. Aber egal. Mir gings danach wieder besser, weil ich sie ohne Probleme verstanden hab.

Sie hat uns dann noch eine liste mit Dingen gegeben die man mitbringen muss.

Ich bin echt froh, dass wir da auch noch vorbeigeschickt wurden denn in dem Punkt unterscheidet sich dieses kh komplett von dem in dem Mini in Deutschland auf die Welt kam: man muss alles selber mitbringen, für sich und für das Kind.

Heute Nachmittag kommt noch die Hebamme vorbei. Puh, und dann reicht es für diesen Tag aber auch wirklich.😉

Auswandern-frust

Das auswandern nicht unbedingt der Traum von Palmen Strand und purem Glück ist hab ich ja schon mal geschrieben.

Das Frankreich nie mein „traumland“ und Elsass erst recht nie meine „traumregion“ war auch.

Dass ich fürs auswandern gemacht bin,  dass dachte ich aber schon.

Dass es Frankreich werden würde, daran dachte ich zwar nie, aber so spielt eben das leben😉

Und was soll ich sagen: der Anfang war wirklich echt hart. Persönliche Probleme,  gerade Mutter geworden und weder den Mut französisch zu sprechen noch ausreichend Wörter. 😉 ich fand Franzosen zum grossen Teil einfach nur doof und wäre oftmals am liebsten unsichtbar geworden😉

Trotz schöner Momente fand ich das erste Jahr wirklich sehr, sehr schwierig.

Weil man niemanden kennt, sich Freundschaften nicht mehr so schnell entwickeln wie zu Studienzeiten und der ganz persönlichen lebensumstände.

Zwischenzeitlich geht es uns hier gut. Wir haben einen neuen Freundeskreis, mein französisch ist deutlich besser und unsere persönliche Situation hat sich geändert.

Trotzdem gibt es immer noch Rückschläge und Frust und Frankreich ist immer noch nicht „mein“ Land.

Heute gab es wieder diese frustsituation. Die Hebamme kam nach hause, der mann war auch da. Ich war müde, angeschlagen, fertig. Das sind tage an denen ich weniger gut französisch sprechen,  mich weniger konzentrieren kann und eher mal nachfragen muss. Und wie es eigentlich auch sonst oft ist, wenn der mann da ist und wir in Frankreich unterwegs sind redete die Hebamme letztendlich fast mehr mit ihm als mit mir. Weil es eben seine Sprache ist und er das System kennt. So ist das fast immer. Umgekehrt, wenn wir in Deutschland unterwegs sind, werd meist ich angesprochen auch wenn es um ihn geht und er wirklich gut deutsch spricht.

An guten Tagen stört mich das nicht, aber heute hat es mich ziemlich gefrustet. Ich bin mir ziemlich blöd vorgekommen und irgendwie doof.

Ausserdem frag ich mich manchmal was der Mann in solchen Situationen von mir hält, ob er denkt ich würde es nicht schaffen in Frankreich und wäre irgendwie zu doof.

Er beteuert zwar immer das Gegenteil,  aber ich komm mir trotzdem manchmal blöd vor so auf ihn angewiesen zu sein. Wegen den französischen papieren und so.

Manchmal komm ich mir einfach unfähig vor. Klar, Rückschläge sind normal und ich weiß auch dass es Jahre dauert, bis man sich wirklich eingefunden hat, aber trotzdem. Es frustriert.

Auch wenn von den vielen deutschen die ich hier kennengelernt hab nur eine perfekt französisch spricht (nach 10 jahren) und sich im französischem System zurechtfindet wie in dtl.

Der Rest ist wie ich. Es läuft aber vieles wird nach wie vor in dtl erledigt. Arztbesuche und der ganze Kram bspw. Geht ja auch im Elsass 😉

An manchen Tagen akzeptier ich das so für mich, aber an manchen stört mich das. Aber umziehen ist ja immer auch mit Rückschlägen und Frust verbunden🤔

 

 

Zuckertest und so

Vielleicht hab ich ja schon mal geschrieben, dass es in Frankreich ein bisschen anders ist als in Deutschland.

Für Blutabnahmen, den Zuckertest und pipi muss man ins Labor.

Zum Glück ist die Klinik in der Nr.  2 auf die Welt kommen soll nicht allzu weit entfernt und zum Glück gibt’s da auch ein separates Labor.

Zugegebenermaßen hätte ich den Termin heute früh am liebsten abgesagt und mich wieder ins Bett verkrochen. Der krippenvirus🤔

Aber hilft ja nix. Also kam ich irgendwann da an und eigentlich war es auch gar nicht schlimm.

Zuerst  Blut abnehmen, dann in den Becher pinkeln, nach 1 h wieder Blut abnehmen und das süße Getränk trinken und Widerrum 1 h später nochmal Blut abnehmen. Morgen kann ich die Ergebnisse holen.

Irgendwie sagen ja alle dieser Saft wäre so eklig,  aber fand ich irgendwie gar nicht.

Die zeit wurde halt irgendwann lang, aber zum Glück hatte ich ein Buch dabei.

Die Frauen waren auch alle nett. Ich hab sogar einen extrawsrtezimmer mit eigener liege bekommen und am ende haben sie mir Kaffee spendiert. Ich glaube, mir geht es in Frankreich jetzt ein bisschen wie dem Mann anfangs in der Heimatstadt.

Die ersten Jahre hatte er nämlich noch einen ziemlich französischen Akzent und die meisten fanden dass irgendwie cool.😀 nach dem Prinzip uiiii ein franzoooose.

Ich glaube bei mir ist das jetzt ähnlich. Man könnte ja meinen im Elsass wäre das irgendwie anders, weil hier prinzipiell ja viele deutsche rumrennen, aber wenn es um arztbesuche und sowas geht bleibt eben doch lieber jeder in „seinem“ Land.

Es gibt hier sogar deutsche die nur wenige km von der französischen grenze wohnen, hier schon geboren und aufgewachsen sind und noch nie in Frankreich waren. Andersrum gibt’s dass auch.

Jedenfalls hat es mit der sprache gut geklappt und jetzt hoffe ich halt, die Ergebnisse sind alle ok.

Geht doch.

Als ich den Mann kennengelernt hab, hab ich gar nicht erwähnt, dass ich irgendwann mal in der Schule französisch hatte. Vergessen oder so;-)

Klar hat er es von irgendwem dann trotzdem erfahren.   Und natürlich ging es dann los. Wiiiiiiieeee, du hast in der Schule mal französisch gehabt? So so. Na, dann können wir ja jetzt auch französisch reden. Hi.hi.hi. Klar. Ich und französisch.

Mir hat sich zu Schulzeiten wegen französisch zwar nie direkt der Magen umgedreht, was wegen bspw. Mathe, Chemie oder Physik durchaus vorkommen konnte, aber französisch gehörte definitiv nie. nie. nie. zu meinen Lieblingsfächern.

Englisch war immer  „meine“  Sprache. Englisch kann man einfach reden, ohne 1001 mal zu überlegen, an welcher Stelle das Verb nun stehen muss und wie man es denn Jezt wieder verändern muss. Englisch ist einfacher zu verstehen, und generell irgendwie leichter. Es gab mal eine Zeit in der ich wirklich gut in Englisch war, denn all die Zeit im Ausland war Zeit in der nur Englisch gesprochen wurde.

Französisch hat mich immer genervt. Schon allein die Aussprache, die vielen Striche und Akzente, und überhaupt die Grammatik. Wuah. Ich hatte zwar nie schlechte Noten, aber vieles war einfach nur kurz auswendig gelernt und danach wieder weg. Französisch reden ging gar nicht. Haben wir in der Schule auch nicht oft, und wenn wir doch mal ein paar Sätze sagen mussten, war dass irgendwie unterirdisch. Ein einziges Rumgehampel. Allerdings nicht nur bei mir.Wenigstens dass;-)

Jedenfalls: ich hatte nach der Schule nix mehr mit französisch zu tun. So gar nichts. Und ich hab es nicht vermisst.

Hätte mir jemand gesagt, dass ich mal in Frankreich leben könnte, mein Kind (auch) die französische Staatsbürgerschaft hat und zweisprachig aufwächst hätte ich dieser Person einen Vogel gezeigt. Ganz sicher.

Die erste Zeit in Frankreich war aber auch hart. Wie oft hab ich mir die Frage gestellt, was ich hier überhaupt mach. Und überhaupt. H.i.l.f.e. Frankreich, Franzosen, die französische Sprache. Wenn ich mich plötzlich zwischen lauter Franzosen wiedergefunden hab und was s.a.g.e.n. musste oder sollte, hätte ich mich  1001 Mal am liebsten wie Harry Potter einfach weggezaubert. Weit weg.  Die Franzosen machen es einem aber auch manchmal nicht leicht, am Anfang. Wenn man sich bemüht einen halbwegs geraden Satz auszusprechen, und dann auch noch angeschaut wird, als käme man vom Mars fördert dass nämlich nicht unbedingt das Selbstvertrauen;-) Zeitweise hatte ich eine richtige Sprachbarriere. Zum Glück haben mich nicht alle Franzosen wegen meinem unterirdischen Aussprache angeschaut als käme ich von einem anderem Planeten und zum Glück sind diese Anfangszeiten vorbei. Puh.

Jedenfalls: gestern war ich mit Mini im Park unterwegs und Kindlein freundete sich mit einem gleichaltrigem englischem Jungen an. Die beiden waren ein Herz und eine Seele und untrennbar. Also stand ich da mit der Mutter. Ich hab schon länger festgestellt, dass mir zwischenzeitlich nun mein Englisch fast komplett abhanden gekommen ist. Irgendwie verschütt gegangen, leider. Ich kann nun plötzlich keine geraden Sätze mehr auf Englisch formen, s.t.ä.n.d.i.g. kommen da jetzt französische Wörter raus. Tssss. Dabei ist doch Englisch immer „meine“ Sprache gewesen.

Und als diese Mutter dann erzählte, dass sie auch in Frankreich wohnt und gar nicht nur zum Urlaub hier ist, war ich echt froh. Weil wir dann nämlich einfach auf französisch reden konnten. Gibts dass denn. Dass es mal soweit kommt hätte ich nun wirklich nicht gedacht.

 

 

 

 

Stagnation

Als ich in frankreich ankam war mein (wenn überhaupt) jemals vorhandenes französisch so ziemlich weg. Irgendwie verschütt gegangen über die jahre.🤔

Und dann stand im plötzlich im elsass.

Einerseits glücklicherweise. „Nur“ elsass. Das ist was anderes als frankreich. Also so wirklich frankreich. Denn im elsass kann man einfach zwischen den welten springen. Arztbesuche und einkaufen in deutschland, kein problem. Man will seinen tag in deutschland verbringen, lieber in deutschland dies und dass machen, echt keine grosse sache. Man braucht ja nur über die grenze zu gehen. Toll ist das, keine frage.

Einerseits. Andrerseits behindert es in gewisser weise auch ein bisschen. Mich zumindest. Denn wenn man nicht wirklich gezwungen wird, also ich, wähle ich den einfacheren weg und der heisst für mich in diesem fall deutschland.

Zwischenzeitlich hab ich mich trotzdem ziemlich verbessert. Ich komm klar im alltag, in frankreich. Gespräche über dies und dass,  kinderarzt in frankreich, krippe in frankreich, apotheken in frankreich, einkaufen in frankreich. Plapla. Ich krieg nicht mehr Fluchtgedanken wenn ich mit jemandem französisch reden muss. Ich kann mich meist flüssig unterhalten, ohne ständig zu überlegen wie der Satz den nun richtig zu sagen wäre oder dauernd ein Wort suchen zu müssen. Nicht, dass ich längst alle Wörter weiss. Aber wenn mir ein Wort fehlt, kann ich es umschreiben. Also meistens. Immer nicht:-D

Also ja eigentlich ok, so irgendwie.

Aber ich bin t.r.o.t.z.d.e.m. gerade unzufrieden, und dass obwohl ich keine Perfektionistin bin.

Weil ich nämlich einen Punkt erreicht hab, an dem ich keinen Fortschritt mehr mach. Ich komm im Alltag gut klar, ich sprech grammatikalisch einigermassen korrekt und ich komm durch. Das wars. Vielleicht ist mein Französisch mittlerweile ganz gut, aber dennoch noch ausbaufähig. Aber so wie es jetzt ist, baut sich da nix mehr aus.

Zur Zeit hab ich sogar das Gefühl, dass es wieder schlechter wird.

Weil ich zur Zeit mehr Deutsch als Französisch sprech, und dass obwohl ich in Frankreich wohn. Weil die Freundinnen mit denen ich vor allem unter der Woche die allermeiste Zeit verbring, alle Deutsch sprechen. Die französischen Eltern sind alle längst wieder den ganzen Tag arbeiten.

Also irgendwie muss ich irgendwas ändern. Ich wollte ja eh längst mal Leute kennenlernen, die nix mit kleinen Kindern zu tun haben:-)

Und eigentlich müsste ich viel mehr lesen, wieder mehr Filme auf Französisch schauen, wieder mehr mit dem Mann französisch reden und pliplapla.

Das ist wohl ein bisschen wie mit dem inneren Schweinehund wenn es um Sport geht.

Tssss.

 

 

Wenn man plötzlich alles in Frage stellt…

Auswandern ist nicht nur Sonne, Strand, Palmen und Meer. Es bedeutet nicht, dass man den ganzen Tag Cocktails schlurfend in einer Hängematte liegt und sich des Lebens erfreut. Man weiss dass.

Ich wusste es. Naja, gut – eventuell dachte ich es wäre ein bisschen so. Also nicht mit Palmen und allem drum und dran. Aber ich dachte, glaubte, hoffte es wäre irgendwie leichter.

Der Mann und ich waren immer schon viel im Ausland. Monate, Jahre. Es gibt einige Ecken auf der Welt, die mir wirklich ans Herz gewachsen sind. Orte in Afrika, Orte in Asien, eine bestimmte Region in Italien und ein bisschen auch Kanada.

Dann zogen wir ins Elsass. Aber nicht weil uns diese Region irgendwie sehr am Herzen lag oder wir schon immer davon geträumt haben, mal im Elsass zu leben. Ehrlich gesagt kannte ich das Elsass kaum. Es war in aller erster Linie eine berufliche Entscheidung die uns hierhergebracht hat. Und klar, das Elsass ist schon toll, wenn einer aus Deutschland kommt und der andere aus Frankreich. Denn keiner muss wirklich auf „sein“ Land verzichten. Man kann einfach hin- und herspringen, in Deutschland zum Einkaufen gehen oder auch in Frankreich. Ganz wie man will. Und auch für Kinder ist dass toll. Sie wachsen einfach in beiden Welten auf.

Die ersten Monate im Elsass waren eine ziemliche Katastrophe. Denn das mit dem Job vom Mann funktionierte nicht so, wie es sollte. Ziemlich viel ging schief, und da standen wir dann. Als frischgebackene Eltern ein Traum;-)

Und auch das mit den neuen Freunden dauerte. Ich dachte nämlich mit kleinem Kind findet man sofort 1001 neue Freunde. Aber nein. Weil ich nämlich nicht die Mutter bin, die Stundenlang in einer Gruppe zusammensitzen und über Stilleinlagen und Co. sprechen kann.

Aber letztlich wandte sich doch alles zum Guten. Der Mann steht beruflich nun sogar besser da als zuvor und wir haben Freunde gefunden. Wir haben uns im Elsass eingelebt. Also alles supi, oder?

Ja. Aber kürzlich passierte es mir trotzdem, dass ich plötzlich alles wieder komplett in Frage stellte. So richtig komplett. Ich wollte zurück in die Heimatstadt, am allerliebsten sofort. Evtl. waren auch ein bisschen meine Hormone daran Schuld:-) Aber letztendlich kennt dieses Gefühl wohl fast jeder, der nicht mehr da lebt wo er herkommt und verwurzelt ist.

Manchmal will man einfach w.e.g.

Die eine Freundin, mit der wir hier sehr viel machen, war den ganzen Monat nicht da. Das war irgendwie doof. Besuch aus der Heimatstadt war da. Wir waren in der Heimatstadt. Und was soll man sagen. Die Freunde aus der Heimatstadt bleiben eben die einen Freunde. Die Heimatstadt bleibt die Heimatstadt.

Und auch wenn ich das Elsass mag und die Vorteile hier wirklich wirklich schätze und eigentlich wirklich zufrieden bin. Elsass ist mir bis heute nicht ans Herz gewachsen. Obwohl Strasbourg eine tolle Stadt ist. Obwohl der Schwarzwald und die Vogesen direkt ums Eck sind und. und. und. Vielleicht mag ich einfach die Alpen lieber. Und den Bayrischen Wald. Vielleicht ist mir das Elsass einfach zu deutsch, zu sauber, zu geordnet und die Dörfer zu herausgeputzt. Die elsässische Kultur interessiert mich einfach nicht. Wuhuuu.

Ich weiss es nicht.

Mittlerweile haben sich meine am liebsten sofort Fluchtgedanken wieder gelegt. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Hormone wieder im Griff hab;-) Oder dass die eine Freundin wieder da ist. Oder an unserem Bald-Urlaub.

Aber eines ist ganz sicher: wir werden nicht unser ganzes Leben im Elsass verbringen.

Tal der Tränen

Irgendwo las ich mal einen bericht über einen mann der nach frankreich ausgewandert ist. Inzwischen lebt er seit vielen vielen jahren in paris spricht fliessend französisch und es läuft.

Leider weiss ich nicht mehr wo ich diesen bericht gelesen hab aber etwas hab ich mir gemerkt:

Er beschrieb seine ersten 3 jahre in frankreich als tal der tränen. 

Es erzählte über fehlende sprachkentnisse, darüber dass franzosen es einem auch echt nicht leicht machen und so schon eine einfache bestellung im restaurant oftmals zur grossen herausforderung wurde und vielem anderen.

Wir sind noch keine 3 jahre in frankreich und ich durchlaufe zum glück auch kein tal der tränen.😉

Aber wenn ich an die ersten monate in frankreich zurückdenke muss ich zugeben: ja es war hart. Härter als ich dachte. Und nicht weil ich dachte auswandern wäre sonne, strand und palmen gleichzusetzen.🌴🌴🌴🍹🍹🍸🍾 schön wärs oder?😄

Trotzdem war es für mich schwieriger als gedacht. Ich hab so viel zeit in völlig anderen kulturen verbracht und es waren mit die besten zeiten meines lebens. Dann kam der umzug ins elsass und es fühlte sich erstmal nicht sehr schön an. 😉

Dabei hab ich es so viel leichter (hier) als „richtige“ auswanderer. „Mein“ land ist ums eck. Ich kann wenn ich möchte jeden tag zig-mal die grenze überqueren, kann deutsches essen essen und wieder deutsch reden wenn ich nicht mehr französisch reden will.

Und ich hab einen französischen mann. Elsass ist zwar auch für ihn fremd, aber dennoch es ist sein land. Und deshalb kümmert er sich auch um die ganzen papiere. Gezwungenermassen, denn ich wäre heillos überfordert. 👻 bei uns ist dass so: der mann hat die französische staatsangehörigkeit, ich die deutsche, mini beide, mini wurde in deutschland geboren, lebt aber in frankreich. Komplizierter geht immer, aber es war ein drama mit den ganzen papieren für krankenkasse, steuern, elterngeld,  ummeldungen von allem möglichen und.so.weiter. 🤔 so viele papiere und auch behörden blicken nicht unbedingt durch. Oder wollen nicht. Whatever. Ohne den mann wäre ich heillos untergegangen, begraben unter einem berg von papieren.😀 wahnsinn!

Warum fiel mir dieser umzug dann trotzdem schwer?

Vielleicht liegt es am alter? Ich bin keine 20 mehr und auch keine 25😟…und ich bin mutter geworden, dass lässt einen gleich zusätzlich einige jahre altern hab ich festgestellt. Zumindest manchesmal.😄 Erschreckend.

Der mann und ich haben den umzug auf vollkommen unterschiedliche art erlebt. Während er zurückkam kannte ich frankreich praktisch nicht. Dank dem mann schon ein bisschen, aber wirklich kennen, kaum.

Der mann ging wie selbstverständlich zu den ganzen behörden und hatte halt einfach voll den plan. (Klar😀). Und ich stand daneben und dachte WTF – was tu ich hier? Ich kam mir manchesmal schon ganz schön doof vor.😉. Also echt jetzt!

Von jetzt auf gleich stand ich plötzlich zwischen lauter franzosen. Die alle redeten und redeten und irgendwie fühlte ich mich doof. Weil ich mit einem franzosen verheiratet war und ja, nicht so redete wie sie.

Vielleicht hat sich das für mich auch nur so angefühlt. Aber oft genug hab ich den mund kaum aufgekriegt. Denn mein französisch aus der schule war praktisch kaum noch existent und so what. Blöd wars. Manchesmal wäre ich am liebsten weggerannt und hätte mir die decke über den kopf gezogen😨

Es hat tatsächlich  eine ganze weile gedauert bis ich selbstsicher genug war um wirklich zu sprechen und auch sprechen konnte. Obwohl ich eigentlich so gern red😀 es war echt nicht ganz leicht.

Und: ich kannte hier niemanden. Das war für mich das eigentlich schwierigste. Ich war es nicht gewöhnt, niemanden zu kennen und das heimweh nach meiner stadt und meinen freunden haute mich anfangs manchmal echt um. Das hatte nicht mal was mit frankreich zu tun sondern wäre auch in jeder anderen deutschen stadt so gewesen.😄

Und heutzutage? Wir haben freunde hier. Sprache läuft. (Meistens😀) .

Ich bin angekommen. Ohne durch ein tal aus tränen zu wandern. Vielleicht wäre dass aber anders gewesen wenn ich wirklich so  richtig in frankreich gestanden hätte? Möglich😉

 

 

 

 

 

 

Goodbye eigene Wurzeln

Vor einer ganzen Weile lernten wir ein deutsches Ehepaar kennen.

Man wohnt nicht weit auseinander, laeuft sich immer wieder ueber den Weg und weil man die gleichen Wege hat redet man gern mal miteinander. Nicht nur wegen der gleichen Wege, das Ehepaar ist auch echt nett.

Sie wohnen mittlerweile schon seit ueber 10 Jahren in Frankreich, erst irgendwo in der Naehe von Paris und nun im Elsass. Ihre Kinder haben noch nie eine deutsche Schule von innen gesehen und sprechen fliessend franzoesisch, sie fahren ein franzoesisches Auto, essen (fast) nur franzoesisches Essen, machen in Frankreich Urlaub wie (fast) alle Franzosen und haben sich wirklich sehr gut angepasst. Vorbildsfranzosen sozusagen:-D

Sie haben sich so gut eingelebt, dass sie auch zu Hause nur noch franzoesisch sprechen. Das ist wirklich so, ihre Kinder sprechen naemlich zwar fliessend franzoesisch aber dafuer kaum Deutsch.

Auch mit mir sprechen sie generell kein Wort Deutsch, sondern immer nur f.r.a.n.z.o.e.s.i.s.c.h.

Wir kommen alle aus Deutschland, weit und breit ist sonst niemand da  und dann muessen wir franzoesisch sprechen?:-D Echt jetzt? Why? Mich irritiert das einfach, ich kann nichts dagegen machen. Die beiden sprechen grammatikalisch super korrekt und verfuegen auch ueber einem Wortschatz von dem ich immer noch nur traeumen kann, ebenso wie von komplett fehlerfreier Grammatik aber dafuer mit mega deutschem Akzent:-D Das irritiert mich dann irgendwie noch mehr und nunja:-D

Zwischenzeitlich red ich einfach stur immer deutsch mit ihnen und sie ebenso stur franzoesisch mit mir. Funktioniert auch:-D Letztens bekam dafuer der Mann eins von ihnen auf den Deckel weil er Mini ausversehen auf deutsch angesprochen hat und er MUSS doch mit ihr franzoesisch reden damit sie dass auf jeden Fall lernt.

Wenn man sich entscheidet in einem anderem Land zu leben muss man sich integrieren. Man muss zumindest die Sprache sprechen und sich anpassen, die Gesetze und die Kultur akzeptieren und pliplaplu. Unbedingt.

Ziemlich schnell faengt man tatsaechlich auch an Sachen zu uebernehmen. Ich geh neuerdings bspw. viel oefter ueber rot als frueher weil dass hier einfach fast jeder macht:-O Dafuer kann ich zwischenzeitlich aber auch einparken. 😀  Man entdeckt Dinge und Verhaltensweisen die man uebernimmt weil sie einem gefallen und manches passiert irgendwie auch einfach automatisch. Manchmal merkt man selbst nicht mal dass man sich aendert.

Integration ist immer gut und wichtig, ohne geht es nicht.

Jeder kann nur fuer sich selbst wissen  wie das fuer sich selbst funktionieren kann.

Das Ehepaar hat sich vorbildlich integriert.

Ich fuer meinen Teil bleib bestimmt deutlich deutscher:-D Auch bestmoeglich angekommen in Frankreich hoffentlich, aber immer noch trotzdem deutsch.

Meine Wurzeln bleiben meine Wurzeln, meine Heimatstadt bleibt meine Heimatstadt und ich will auch das mein Kind beide Laender kennenlernt, egal in welchem Land es letztendlich aufwaechst. Und vor allem will ich auch, dass Mini deutsch lernt und die Rechtschreibung beherrscht. Es kaeme mir einfach seltsam vor, wenn ich mit meinem eigenem Kind nicht in meiner Sprache sprechen koennte. Das wuerde mich dann aber echt irritieren:-D

Von Europa (un)sichtbaren Grenzen und Satellitentelefonen

Restfrankreich meint ja oft, die Elsaesser waeren gar keine wirklichen Franzosen. Und tatsaechlich haben die meisten von ihnen richtig deutsche Nachnamen.
Wenn der Mann oder ich hier unseren Nachnamen angeben weiss jeder sofort, dass wir nicht aus dem Elsass kommen sondern irgendwo anders her. Bzw. das der Mann nicht aus dem Elsass kommt und ich aber weder aus Elsass noch aus Restfrankreich komm:-D So ist dass eben.

Im Elsass besteht auch so viel Austausch. Viele Franzosen ueberqueren die Grenze um Lebensmittel und Drogerieartikel in Deutschland einzukaufen, weil viel billiger. Vor allem DM schlaegt voll ein. Egal wo man auf deutscher Seite in Grenznaehe ist, man hoert immer viel franzoesisch und umgekehrt ist es genauso. Ist in Frankreich Feiertag kommt alle Welt nach Deutschland und wenn in Deutschland alles zu ist, tummeln sich alle in Frankreich.

In denn allermeisten Geschaeften in Deutschland spricht man auch franzoesisch und in vielen franzoesischen Geschaeften kommt man auch mit deutsch durch.

Elsass hat also meinen Glauben, dass Franzosen immer nur franzoesisch sprechen ziemlich schnell wiederlegt. Manchesmal koennte man meinen Grenzen waeren hier nicht mehr existent und jeder der hier lebt wuerde staendig zwischen den beiden Laendern hin- und hergondeln.

Aber dann kommt der Alltag und bÄMm, man merkt wieder dass es doch nicht (ueberall) so ist.

Ich hab hier Deutsche kennengelernt, die schon in Grenznaehe geboren und aufgewachsen sind und trotzdem noch nie in Frankreich waren. Ich hab auch Franzosen kennengelernt die in Grenznaehe geboren wurden und noch nie einen Fuss ueber die Grenze gesetzt haben. Andere kommen einmal und finden alles so fremd oder doof oder man weiss nicht was dass sie nie wiederkommen. Eine Frau war so schockiert vom franzoesischem Strassenverkehr dass ihr erster Ausflug auch ihr letzter blieb. 😀 Kuerzlich beim Vertretungsarzt von Minis Kinderarzt sah der mich mit grossen Augen an, weil Mini ihre ersten Impfungen in Deutschland bekommen hat. IN DEUTSCHLAND SAGEN SIE??? Es ist ja nicht so, dass Deutschland jetzt wahnsinnig weit weg waere oder hier nicht ziemlich viele deutsch-franzoesische Kinder rumrennen wuerden oder wir die Impfungen in Tibet oder Mosaik machen haetten lassen aber nunja;-)

Jedenfalls; wir sind ja richtig zufrieden mit unserer Traumwohnung.
Nur vor einer ganzen Weile begann sich der Parkett an manchen Stellen nach oben zu biegen. Der Nachbar hat das gleiche Problem gehabt, erzaehlte er uns.
Der Mann rief mehrmals in der Immobilienagentur an, aber nie ging jemand ran. Er schrieb mehrere Emails, die auch nur sporadisch beantwortet wurden. Das Parkett begann zwischenzeitlich dann auch schon an einer Stelle zu brechen. Der Mann schickte ein Einschreiben und endlich ein Rueckruf.

Wissen Sie Monsieur X, Sie sind ja nie zu erreichen, fing der Makler an. Der Mann stand neben mir und verdrehte die Augen. Natuerlich war ich zu erreichen. Ich hab ihnen meine deutsche Nummer auf den AB gesprochen und per Mail geschickt weil ich gerade (hauptsaechlich) deutsche Kunden betreu, deshalb die deutsche Nummer pliplapla.
Als er auflegt ist er schon ein bisschen genervt der Mann. Gibts dass. Da redet man immer von dem Miteinander in Europa und von der grosser deutsch-franzoesischen Freundschaft und dann gibt man einmal eine deutsche Nummer raus und dann tun sie so als brauechte man dafuer ein Satellitentelefon und als wuerde die Minuten 50 Euro kosten.
Jawohl:-D Manchmal ist das so.  Und von Kundenservice haelt man vielleicht generell  auch immer weniger. Aber  nicht nur in Frankreich sondern auch in Deutschland, oder zumindest kommt mir das manches Mal so vor.

Aber egal. Zwischenzeitlich wurde der Parkett nun gerichtet und dass ist toll. Zeitweise hoerte es sich naemlich jedesmal wenn man auch nur in die Naehe der verbogenen Stellen kam an als waere eine Horde Elefanten unterwegs. Egal wieviel Muehe man sich auch gab. Mit einem Kind dass bei jedem kleinem Geraeusch wieder wach wird macht das echt S.p.a.s.s.