Beratung

Ssw 34

Wow. Irgendwie kaum zu fassen, dass es fast schon das Ende ist.

Manchmal fällt mir ein, dass es wohl die letzte Schwangerschaft ist, und dass ich es doch bitte geniessen soll, aber ich geb es zu – es fällt mir schwer;-) Obwohl es natürlich schön ist, Nr. 2 zu spüren. Er ist auch echt unglaublich aktiv, ich bin gespannt, wie dass dann wird wenn er auf der Welt ist:-)

Jedenfalls: es geht mir deutlich besser als die vorherige Woche, wahrscheinlich einfach weil ich das Tempo heruntergeschraubt hab.
Zwischenzeitlich bin ich einfach ziemlich schwanger und schnell erschöpft.

Wenn ich mich viel bewege, fängt der Bauch ziemlich an zu ziehen und inzwischen drückt es auch ganz schön nach unten, wenn ich laufe. Puh.

Ausserdem hab ich seit einigen Tagen wieder Rückenschmerzen, und irgendwie auch Schmerzen im Schambein. Keine Ahnung ob ich das bei Mini damals auch hatte?! Man vergisst tatsächlich schnell. Irgendwie fühlt es sich seit kurzem auch an, als würde der Bauch irgendwie brennen. Jaaaha, verrückt ich weiss…:-DOOOOO Ich würde ja sagen, ich hab längst Vorsehen, aber auf dem CTG ist nichts zu sehen.

Ansonsten fühl ich mich gerade Walfischen jeder Art sehr nahe. Der Bauch wächst und wächst, und alles wird immer schwerfälliger. Ich komm nur noch seitlich hoch, aufstehen fällt mir generell schwer, ich bin ziemlich kurzatmig und ich seh meine Füsse längst nicht mehr.

Zwischenzeitlich hab ich auch wieder angefangen den Bauch einzucremen und tadaaa, die Schwangerschaftsstreifen sind zurück. Ich hätte es lassen sollen;-) Naja. Ich fühle mich also sowohl Walfischen als auch Zebras sehr nahe.

Schlafen tu ich auch viel schlechter. Ich bin ja ein Rückenschläfer, aber dass geht gar nicht mehr. Seitlich schlafen ist deutlich schwieriger, oder aber ich wach in der Nacht von irgendwelchen Krämpfen im Bein wieder auf, oder ich bin einfach so hellwach, oder ich muss zum Pinkeln, oder ich hab Albträume. Gerade in letzter Zeit waren 2 dabei die echt heftig waren:-O Aber ist halt so.

Ansonsten ist mein Eisenwert aber wieder im Normbereich, dass ist gut. Wenn ich Schwangerschaft 1 in Deutschland mit Schwangerschaft 2 in Frankreich vergleich, kann ich schon echt sagen dass ich in Frankreich deutlich besser betreut bin. Auch wenn es manchmal mit den vielen Kontrollen fast etwas viel ist.

Am Dienstag hab ich ein Beratungstermin beim Frauenarzt. Ich wusste es nicht, aber die Geschichte mit der Komplikation macht mir schon echt zu schaffen. Die Vorstellung, einfach wieder zu warten bis das Kind von alleine kommt macht mir Angst. Es ist nicht die Geburt an sich.

Am Besten wäre es doch einfach, der Kleine hätte es ein bisschen eilig, und kommt einfach 1-2 Wochen im Voraus.

Naja, mal sehen.

Alles in allem bin ich generell froh, wenn mein Bauch wieder mir gehört. Irgendwann mal möchte ich mich gern mal wieder als Frau fühlen, und nicht als Walfisch;-)

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Tabuthema Psychologe

Im „wahrem“ Leben hab ich nicht vielen Menschen davon erzaehlt, aber auf dem Blog ist dass ja irgendwie was anderes. Weil anonym und so. Und sogar es hier aufzuschreiben find ich nicht ganz leicht.

Weil es in Deutschland leider immer noch ein Tabuthema ist. In Frankreich zwar nicht, aber eben in Deutschland.

Wer sagt schon gern Ich war beim Psychologen? Eben weil es ein Tabuthema ist. Weil viele dann wahrscheinlich denken, dass man in irgendeiner Weise verrueckt sein muss, total gestoert, eine ganz labile Seele oder was auch immer. Nicht der Norm entsprechend jedenfalls. Und schwach.

Jedenfalls: letzte Woche war ich zum allererstem Mal in meinem Leben beim Psychologen. Und ich bin nicht verrueckt. Zumindest nicht verrueckter als der normale Durchschnittsmensch.  Also echt jetzt.

In meinem Leben gab es zwei grosse Brueche. Zwei der mir wichtigsten und naehesten Menschen starben, zweimal riss es mir komplett den Boden unter den Fuessen weg und zweimal dachte ich, dass ich dass nicht ueberleben kann. Am Ende hab ich es doch ueberlebt. Weil die Zeit Wunden irgendwann doch heilt, wenn auch niemals ganz. Das Vermissen bleibt, das Leben teilt sich in ein „Vorher“/“Nachher“ und manchesmal reissen Wunden wieder auf. Klar.

Den dritten grossen Bruch hab ich dem Grossteil meiner eigenen Familie zu verdanken. Es ist noch gar nicht lang her und dieser Bruch hat mich letztendlich letzte Woche zum Psychologen gebracht.

Dabei geht es mir gut und die allermeiste Zeit bin ich wirklich  gluecklich.

Aber jeder schleppt eben seinen Ballast irgendwo mit, und manchmal funktioniert es nicht, immer nur an die schoenen Dinge zu denken.

Manchmal kann ich einfach nicht anders, als an meine Familie zu denken und ein bisschen wuetend zu sein.

Und was soll ich sagen? Es war gar nicht so komisch wie gedacht. Es gab leckeren heissen Tee. Und irgendwie war es angenehm jemand neutralem die 1001 Geschichten zu erzaehlen die es ueber meine Familie zu erzaehlen gibt;-) Es war viel weniger schwierig als gedacht.

Klar, ich war erst einmal da und kann noch gar nicht sagen, ob es mir nun letztendlich was bringt ueber die 1001 Geschichten zu reden oder nicht. Es ist auch nur eine Beratung und keine Therapie.

Dennoch bin ich froh, diesen Schritt gemacht zu haben. Weil mit jemandem neutralem reden manchesmal  gut sein kann. Es zeigt letztendlich keine Schwaeche, sondern macht staerker. Meistens zumindest, und vorrausgesetzt, man erwischt die richtige Person. Es gibt ja auch genug schwarze Schafe. Maeh.

In vielen anderen Laendern ist es schon vollkommen normal zum Psychologen zu gehen. In Deutschland leider nicht so. Dass macht es auch umso schwieriger, diesen Schritt zu machen, weil man dies oder dass denkt.

Vielleicht aendert sich dass in Deutschland ja auch noch eines Tages?

Wer weiss es schon.

In diesem Sinne, euch allen einen schoenen Sonntag.