Kuerzlich trafen wir uns mit einem (franzoesischem) Paerchen, dass wir vor einigen Monaten kennengelernt hatten und deren Kind. (ebenfalls fast 8 Monate alt).
Deren Kind ging bereits mit 3 Monaten 40 H / Woche in die Creche.
In Frankreich ist das nicht ungewoehnlich. Das System hier funktioniert ganz anders, Elterngeld in diesem Sinne gibt es nicht und auf diese Weise koennen/duerfen/muessen Muetter schnell zurueck in den Job.
Nach einigen Monaten hier weiss ich aber nun, dass viele Eltern, sofern die Moeglichkeit vorhanden, ihre Kinder laenger zu Hause behalten.
Bei betreffendem Paar besteht die Moeglichkeit ebenso. Der Mutter ist der Job wichtiger, sagt sie. Seit sie nun wieder Vollzeit arbeitet, wird die Kleine morgens um 7:30 Uhr abgegeben und abends um 18:30 abgeholt. Also die Oeffnungszeiten der Creche voll ausgenutzt.
Und wie laeuft dass dann? Morgens schnell aus dem Bett holen, eine Flasche, anziehen. Ab zur Creche. Abends aus der Creche abholen, umziehen, eine Flasche, ab ins Bett erzaehlt die Mutter.
Und der Vater: Meine Eltern haben ein immenses Problem damit dass das Kind in dem Alter schon so viel fremdbetreut wird. Aber ich seh da kein Problem. Da kann sie mit anderen Kindern spielen. Und die Mutter dazu: Ja wofuer gibts denn auch Kinderbetreuung. Letztens haben wir uns beide einen Tag freigenommen. Das Kind haben wir trotzdem in die Creche gebracht. Mit der Kleinen kann man ja nicht mehr als 3 Geschaefte machen. Sie zuckt die Achseln. Manche schauen uns schon bloed an, weil unser Kind jeden Tag so lang da ist. (in Frankreich)
Aha. Gesagt hab ich nicht viel dazu. Jeder muss ja fuer sich selbst und fuer sein Kind entscheiden, was das Beste ist, welche Lebensweise am Besten zu der momentanen Lebenssituation passt was moeglich ist und was einem wichtig ist.
Leid getan fuer das Kind hat es mir trotzdem. Ich denke in diesem erstem Lebensjahr braucht ein Kind in erster Linie seine Eltern. Und egal wie gut die Erzieherinnen sein moegen, egal wieviel Muehe sie sich geben, sie koennen einem Kind nie die Liebe entgegenbringen, die es von seinen Eltern bekommen sollte. Sie koennen dem Kind auch nicht die Aufmerksamkeit geben, die es vielleicht braeuchte. Und wenn ich daran denk, dass ich nach 8 Stunden Arbeit schon geschafft bin und heim will und Ruhe brauch, frag ich mich wie dass alles dann auf das Kind wirken muss.
Dabei bin ich niemand der sein Kind „ueberbehuetet“ oder dafuer bin, dass ein Kind bis zu seinem 3. oder gar 6. Lebensjahr zu Hause sein sollte. Ab April kommt mein eigenes Kind 2 Mal die Woche 3 Stunden in die Creche. Einfach weil wir hier einfach gar keine Familie haben, die mir die Kleine mal kurzzeitig abnehmen koennte.
Ehrlicherweise muss ich auch zugeben, dass ich die Frau in gewisser Weise einen Moment lang ein kleines bisschen beneidet habe. Natuerlich fehlt mir manches Mal die Arbeit, die „Erwachsenenwelt“. Natuerlich ist es auch schoen, schicke Klamotten anzuhaben und nicht den ganzen Tag Gefahr zu laufen, das demnaechst wieder Kinderkotze darauf landet:-D
Aber: mir persoenlich ist es das nicht wert. Ich lieb mein Kind und ich geniess die Zeit mit der Kleinen. (was widerrum nicht heisst dass man den ganzen Tag auf Wolke 7 schwebt:-D Es ist anstrengend, keine Frage. )Aber auch so schoen zu erleben, wie aus einem Neugeborenem langsam ein Kind wird. Mitzubekommen, wie es sich entwickelt. Jeden Tag die Fortschritte, die es macht zu sehen und auch (Hilfe:-O) festzustellen, dass das Kind, das eben noch ein hilfloses Neugeborenes war, ploetzlich Wutanfaelle bekommt, wenn es was nicht darf oder kriegt. 😀
Ich (fuer mich) kann sagen, dass ich kein Kind bekommen hab, um es nach wenigen Wochen den ganzen Tag fremdbetreuen zu lassen. Natuerlich haengt dass immer davon ab, ob man die Moeglichkeit hat, ueberhaupt 1 Jahr zu Hause zu bleiben.
Und natuerlich freu ich mich auch wieder auf die Arbeit. Was mir allerdings gleichzeitig Angst macht, weil ich noch ueberhaupt nicht abschaetzen kann, wie das funktieren soll.