System

Graaaa…AndereS land

In Frankreich läuft so manches anders als in Deutschland.

Beim Arzt zum beispiel. Man gibt auch wie in Deutschland seine krankenversicherungskarte (Carte vitale) ab. Aber im Gegensatz zu Deutschland muss man beim Arzt immer einen bestimmten Anteil zahlen. Für die Geburt vom Punkt bspw. Mussten wir 300 Euro zahlen. Man bekommt dann eine Rechnung mit der genauen kostenaufstellung was bei so einer Geburt wieviel kostet. Eigentlich ganz interessant. Ein bisschen Papierkram später bekomm man einen teil wieder zurückerstattet. Ich finde das schon ein bisschen kompliziert, dieses System. Also echt.

Wenn man mit Rezept in die Apotheke geht muss man auch erstmal einen teil selber zahlen. Wenn man seine Carte vitale vorlegt bekommt man aber einen grossen Teil zurückerstattet.

Jedenfalls: ich war kürzlich in einer Apotheke Medikamente holen, weil irgendwas ist immer, sozusagen.😉 und musste 60 Euro zahlen. Das hat mich schon ein bisschen überrascht, weil Medikamente in Frankreich ja eigentlich günstig sind. Zumindest günstiger als in deutschland😉

Jedenfalls: ich bin zur zeit ja schon echt ein bisschen total müde und ein kleines bisschen angeschlagen und irgendwie funktioniert. Mein Hirn einfach gerade langsamer.

Deshalb fiel mir auch erst viel später ein, dass man das Geld ja nur wieder kriegt wenn man die Carte vitale vorlegt. Hab ich nicht gemacht und deren Typ hat nix gesagt. Tjaaqha.

Graaaaha.

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Auswandern-frust

Das auswandern nicht unbedingt der Traum von Palmen Strand und purem Glück ist hab ich ja schon mal geschrieben.

Das Frankreich nie mein „traumland“ und Elsass erst recht nie meine „traumregion“ war auch.

Dass ich fürs auswandern gemacht bin,  dass dachte ich aber schon.

Dass es Frankreich werden würde, daran dachte ich zwar nie, aber so spielt eben das leben😉

Und was soll ich sagen: der Anfang war wirklich echt hart. Persönliche Probleme,  gerade Mutter geworden und weder den Mut französisch zu sprechen noch ausreichend Wörter. 😉 ich fand Franzosen zum grossen Teil einfach nur doof und wäre oftmals am liebsten unsichtbar geworden😉

Trotz schöner Momente fand ich das erste Jahr wirklich sehr, sehr schwierig.

Weil man niemanden kennt, sich Freundschaften nicht mehr so schnell entwickeln wie zu Studienzeiten und der ganz persönlichen lebensumstände.

Zwischenzeitlich geht es uns hier gut. Wir haben einen neuen Freundeskreis, mein französisch ist deutlich besser und unsere persönliche Situation hat sich geändert.

Trotzdem gibt es immer noch Rückschläge und Frust und Frankreich ist immer noch nicht „mein“ Land.

Heute gab es wieder diese frustsituation. Die Hebamme kam nach hause, der mann war auch da. Ich war müde, angeschlagen, fertig. Das sind tage an denen ich weniger gut französisch sprechen,  mich weniger konzentrieren kann und eher mal nachfragen muss. Und wie es eigentlich auch sonst oft ist, wenn der mann da ist und wir in Frankreich unterwegs sind redete die Hebamme letztendlich fast mehr mit ihm als mit mir. Weil es eben seine Sprache ist und er das System kennt. So ist das fast immer. Umgekehrt, wenn wir in Deutschland unterwegs sind, werd meist ich angesprochen auch wenn es um ihn geht und er wirklich gut deutsch spricht.

An guten Tagen stört mich das nicht, aber heute hat es mich ziemlich gefrustet. Ich bin mir ziemlich blöd vorgekommen und irgendwie doof.

Ausserdem frag ich mich manchmal was der Mann in solchen Situationen von mir hält, ob er denkt ich würde es nicht schaffen in Frankreich und wäre irgendwie zu doof.

Er beteuert zwar immer das Gegenteil,  aber ich komm mir trotzdem manchmal blöd vor so auf ihn angewiesen zu sein. Wegen den französischen papieren und so.

Manchmal komm ich mir einfach unfähig vor. Klar, Rückschläge sind normal und ich weiß auch dass es Jahre dauert, bis man sich wirklich eingefunden hat, aber trotzdem. Es frustriert.

Auch wenn von den vielen deutschen die ich hier kennengelernt hab nur eine perfekt französisch spricht (nach 10 jahren) und sich im französischem System zurechtfindet wie in dtl.

Der Rest ist wie ich. Es läuft aber vieles wird nach wie vor in dtl erledigt. Arztbesuche und der ganze Kram bspw. Geht ja auch im Elsass 😉

An manchen Tagen akzeptier ich das so für mich, aber an manchen stört mich das. Aber umziehen ist ja immer auch mit Rückschlägen und Frust verbunden🤔

 

 

Bloedes Gefuehl

Die Franzosen ticken in Punkto Kinder, Kindererziehung und Kinderbetreuung anders als die Deutschen.

Sie gehen anders mit ihren Kindern um. Die Kinder stehen weniger im Mittelpunkt als manchesmal in Deutschland und das Kind wird eher an den Tagesablauf der Restfamilie angepasst als umgekehrt. In Frankreich wird  kaum gestillt. Waehrend man in Deutschland manchesmal doof angeguckt wird, weil man seinem Kind Pulvermilch gibt ist dass in Frankreich andersrum. Hier erntet Frau Blicke, wenn sie ihr Kind stillt.

Die Kinder kommen nicht wie der Grossteil aller Kinder in Deutschland mit 1, 2 oder 3 Jahren in die Krippe, sondern oftmals bereits mit 10 Wochen. Und in vielen oder sogar den meisten Faellen nicht 4, 5 oder 6 Stunden sondern aufwaerts. Kinderkrippen in Frankreich sind oftmals ab 7 geoeffnet und werden erst um 18:30 wieder geschlossen.

Die Frage, ob und wie lange Frau  zu Hause bleibt stellt sich nicht oder kaum. Spaetestens nach 3 Monaten ist Frau wieder im Beruf und das in den meisten Faellen Vollzeit. Keiner wird  sie deshalb als „Rabenmutter“ abstempeln. Praktisch, weils dieses Wort im Franzoesischem gar nicht  gibt:-D In Frankreich wird Frau eher doof angeschaut wenn sie mit einem 4 Monate altem Kind „immer noch“ zu Hause ist. Es stellt sich auch keiner die Frage, ob so ein frueher Krippenbesuch dem Kind mehr schadet als nuetzt. Es ist eben einfach so. Sogar ihre alte Linie haben die meisten franzoesischen Muetter  bald wieder zurueck.

Jedenfalls: mich persoenlich hat das franzoesische System bisher nie unter Druck gesetzt. Einfach weil ich eben keine Franzoesin bin;-) Es kam fuer mich nicht in Frage, mein Kind vor 1 Jahr in die Krippe zu bringen, schon gar nicht ganztags. Jedem das seine;-) Trotzdem hab ich bemerkt, dass ich mich (ein bisschen) geaendert hab. Die ersten Wochen in der Krippe dachte ich noch oftmals wenn ich die ganz Kleinen sah, dass sie mir irgendwie leidtun. Und ja, die Kinder welche in diesem Alter ganztaegig in der Krippe sind tun mir in gewisser Weise immer noch ein bisschen leid. Aber generell hab ich mich daran gewoehnt und finde nichts „schlimmes“ mehr daran.

Auf jeden Fall frug mich Minis Bezugserzieherin anfangs, wie viel Zeit wir fuer die Eingewoehnung haben und wann ich wieder zu arbeiten anfange. Ich erzaehlte ihr damals, dass ich mir erst was neues suchen muss weil wir neu hergezogen sind. Zwischenzeitlich dachte ich, sie haette das laengst vergessen. Einfach weil es so viele Kinder und Eltern sind und man manchmal was sagt und am naechsten Tag weiss es keiner mehr.

Da die Krippe einmal im Monat frueher schliesst und ich mir nicht 100 Prozent sicher war es wirklich auf die Minute zu schaffen fragte ich gestern eben diese Erzieherin was passiert wenn ich heute 5 oder 10 Minuten zu spaèt waere. Dann ist es eben so, dann soll ich anrufen, sagte sie und wenn ich will das die eine Mutter die Mini gut kennt mini schon mal mitnimmt soll ich nochmal anrufen und Bescheid geben weil sie Mini sonst nicht mitgeben duerfen.

Ich schaffte es aber heute gerade noch rechtzeitig. Die Erzieherin kam mit einem grossem Laecheln zu mir und freute sich dass ich es dann doch noch geschafft habe und  fragte ob ich denn nun wieder angefangen habe zu arbeiten.

Und zu allererstem Mal fuehlte ich mich vom franzoesischem System unter Druck gesetzt:-O Irgendwie war ich naemlich der Meinung dass weder diese noch eine andere Erzieherin noch wissen, ob ich schon wieder arbeite oder eben nicht. Ich dachte ich bring und hol mein Kind und sie meinen ich waere zwischenzeitlich in der Arbeit gewesen. Eventuell hat es mich genau deshalb auch nicht unter Druck gesetzt;-)

Ich hab der Erzieherin heute nicht ganz die Wahrheit gesagt, sondern so getan als wuerde ich schon laennngst wieder arbeiten. Wie kindisch ist dass denn :-O

Kinderkrippe in Frankreich

Ich bin irgendwie nicht so gut drauf.

Ganz sicher Auch deshalb, weil ich gerade Schlafstoerungen hab. Es gibt zur Zeit kaum eine Nacht, in der ich mehr als 5 h schlaf. Meist weniger. Langsam geht das an die Substanz. Ich bin echt fix und alle und ich finde, so sehe ich Auch aus:-OD Naja.

Generell war die Woche anstrengend und schwierig. Der Mann war viel in der Arbeit, der Vermieter zahlt seit Jahr und Tag keine Steuern und wir durften deshalb einen ganzen Nachmittag auf dem Finanzamt rumhaengen um abzuklaeren, dass wir die Miete nun an den Staat und nicht mehr an den Vermieter Zahlen. Wir haben naemlich Post bekommen und kuemmert man sich da nicht schnell drum, macht man sich selbst strafbar:-O Supi.

Ausserdem muessen wir umziehen. Das Haus wird naemlich zwangsversteigert. Nicht, dass wir nicht umziehen wollen. Unbedingt wollen wir umziehen:-D Bedeutet aber halt Auch sehr viel Stress alles in allem.

Aber: heute haengen meine Gedanken an der Creche:-O

Mini haette ja schon Anfang April anfangen sollen und inzwischen ist fast Mai.  Erst brauchte eine anderes Kind laenger fuer die Eingewoehung, dann war die Erzieherin, die die Eingewoehnung macht krank und dann war Streik in Frankreich.

Alles in allem war Mini heute also erst das 2. Mal da. Das erste Mal war Vorgespraech und Mini war hauptsaechlich im Buero der Leitung. Heute war Adaption.

Als die Leitung uns erklaerte, wie die Adaption so funktioniert, hoerte sich das supertoll an. Heute war La directrice aber nicht da und das Personal…nunja:-D Es machte die Dinge eben auf ihre Art. Keiner da drin war boese, im Gegenteil, die waren alle nett. Aber irgendwie kuemmerte sich Auch keiner direkt um die Kinder. Die hingen einfach so rum. Aber ok, Mini und ich waren ja Auch nur 30 Minuten da. Deshalb kann ich ja nicht beurteilen was sie mit den Kindern so machen den ganzen Tag.

Ich musste noch ein paar Fragen zu Mini beantworten und die Erzieherung nahm Mini einmal auf den Schoss. Mini ist allerdings erkaeltet und war heute irgendwie fertig. Sie wollte nicht spielen, die anderen Kinder kennenlernen oder die Umgebung entdecken.  Nach 35 Minuten waren wir wieder draussen. Mehr ist Adaption naemlich nicht. Und am Montag soll Mini nun schon das erste Mal 15 Minuten alleine da bleiben. Und dann jeden Tag laenger. Und das verkorkst mich. Klar, 15 Minuten sind eigentlich nichts. Sagte mir heute Auch meine kinderlose Freundin. Sie muss es doch Auch lernen oder. Und das stimmt ja Auch. Aber Mini ist nicht daran gewoehnt, ohne ihre Eltern irgendwo zu sein. Sie kennt dass nicht. Und dann soll ich sie gleich am ersten „richtigen“ Tag allein da lassen, obwohl sie weder die Leute noch die Umgebung kennt:-O Die bekommt doch Panik. Ich an ihrer Stelle wuerde jedenfalls Panik kriegen.

Klar, die Mutter muss positiv an die Sache rangehen. Aber wenn ich dass nicht gut finde? Du kannst ja noch 5 Minuten bleiben. Danach gehst du und dann schauen wir.

Nach 5 Minuten?  Schau, dieses Maedchen hat ewig  zur Eingewoehnung gebraucht. Wochenlang hat sie nur geweint. Aber jetzt ist alles gut. sagte die Erzieherin und zeigte auf ein ungefaehr 2 – jaehriges Maedchen, dass sich an eine Puppe klammerte und verloren im Eck stand.  Schoen, wenn sie findet dass alles gut ist. Aber ich finde nicht, dass das Maedchen ausschaut, wie wenn alles gut waere. Die Erzieherin zeigt auf ein anderes Maedchen, gerade 4 Monate alt geworden. Sie ist den ganzen Tag da drin. Je kleiner die Kinder sind, desto besser. Dann verstehen sie noch nichts. Aber ist es nicht im erstem Jahr besonders wichtig fuer ein Kind bei den Eltern zu sein? Bindungsaufbau und so…

Schick dein Kind bloss nie in Frankreich in den Kindergarten oder in die Schule! Das franzoesische System ist viel zu streng. sagten mir schon vor Ewigkeiten einige Personen aus meinem direktem Umfeld. Damals gab ich nicht viel drauf, aber ploetzlich schaut es anders aus:-O Ich will nicht das mein Kind in ein System gepresst wird dass mir vielleicht nicht gefaellt.

Der Mann reagierte auf meine Verkorkstheit mehr genervt als verstaendnisvoll. Er war schliesslich Auch in der Creche gewesen, und hat er etwa einen Schaden davon getragen?Und ueberhaupt ER haelt nichts von dem deutschem System „Das Kind ist der Koenig“. Plapla. Ich Auch nicht, aber egal.

Wir ticken, was das Kind anbelangt halt  unterschiedlich. Er sehr franzoesisch und ich irgendwie deutsch. Wo Auch immer dass noch hinfueheren mag:-D

Oder Steiger ich mich jetzt masslos in  was rein was gut ist wie es ist? Auch moeglich:-DO