Umzug Strasbourg

Ausflug nach Colmar

S. kann ueberraschenderweise nun doch schon diesen Montag mit seiner Umschulung (Formation) beginen. (Verstehe einer die Aemter, aber dazu vielleicht ein andermal mehr:-D)

Das sind super Neuigkeiten und um das zu feiern, beschliessen wir spontan nach Colmar zu fahren.

Die Fahrt von Strasbourg nach Colmar dauert (bei maessigem Verkehr) eine knappe Stunde und weil wir recht frueh losgefahren sind schaffen wir es (fuer franzoesische Verhaeltnisse) recht schnell einen Parkplatz zu ergattern.

Colmar ist voll im Weihnachtsfieber. Die Stadt ist reichlich geschmueckt, viel mehr als alle deutschen Staedte die ich in den letzten Jahren gesehen hab. Vor allem auch viel kitschiger:-D Nur Strasbourg hat Colmar letztes Jahr uebertrumpft.

Der Weinachtsmarkt (Marché de20151205_125309_resized Noël) ist fuer eine Stadt in der Groesse von Colmar (knapp 120.00 Einwohner) beachtlich und das finden nicht nur wir. Dutzende Nationalitaeten tummeln sich dort, allen voran Italiener. Man hat fast das Gefuehl, dass sich nun alles ein bisschen nach Colmar verlegt weil in Strasbourg dieses Jahr aufgrund der Terrorgefahr nicht so viel los ist wie sonst.

Eigentlich ist die Sache mit dem Weihnachtsmarkt so gar nicht franzoesisch, sondern was elsaessisches und die Elsaesser haben es von den Deutschen uebernommen. Erzaehlte mir zumindest jemand, Angaben ohne Gewaehr:-D

Aber auch sonst gibt es in Colmar viel zu sehen : Fachwerkhaeuser, Klein Venedig, alte Kirchen, ein Markt, ein Spielzeugmuseum uvm.

Auch fuer Kinder ist etwas dabei : in einem Park befindet sich ein wunderschoenes altes Karusell mit dem garantiert jedes Kind viel Spass haben kann. Gleich daneben befindet sich eine Bude, wo man Crepes essen kann.

Der Tag in Colmar war wirklich schoen. Auf dem Rueckweg sind wir ueber Breisach gefahren, wo wir noch Pizza essen waren. Wenn noch mehr Zeit gewesen waere, haetten wir auch noch einen Abstecher nach Freiburg machen koennen, aber fuer unsren kleinen Zwerg waere das definitiv zu viel gewesen:-)

 

 

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Der Traum vom Auswandern

Meine Vorstellung vom Auswandern war immer romantisch gewesen.

Strand, Sonne, Palmen, viele nette Menschen die man sofort kennenlernt und so weiter. Natuerlich gab es in meiner Vorstellung nie den Hauch eines Zweifels.

Und natuerlich war das reichlich naiv gedacht:-D

Auswandern hat nichts mit Urlaub zu tun und ist schon gar nicht romantisch. Sowas kann man auch nur mit Mitte 20 noch denken, wenn ueberhaupt:-D

Auswandern ist nicht den ganzen Januar auf einer thailaendischen Insel zu verbringen, monatelang bei der Familie deiner besten Freundin in Vietnam zu wohnen und nur noch Reis zu essen (um danach mit 10 kg weniger zurueckzukommen:-D), sich in Afrika staendig komplett zu verlaufen und stundenlang nach dem richtigen Bus zu suchen oder durch Laos zu irren.

Ich hab all diese Reisen geliebt. Aber es war Urlaub. Irgendwie auch eine Reise zu mir selbst. Ich hab viel gelernt in dieser Zeit.

Ja, und jetzt bin ich in Strasbourg:-D Ohne Palmen, ohne Strand und ueberhaupt nicht romantisch:-D

Nicht der Abenteuersinn hat mich hierher verschlagen, sondern rein berufliche Gruende. (Ok, vielleicht auch ein bisschen der Abenteuersinn:-D)

Aber ich war mit meinem Leben zufrieden. Meine ganze Familie ist dort. Meine Freunde ebenfalls.

Und jetzt find ich mich hier wieder, in einer Stadt in der ich kaum jemanden kenne, mit einem kleinen Kind. S. wird bald in der Arbeit sein. Dann bin ich allein:-O

Heute Nacht ueberkamen mich ploetzlich Zweifel: Waere es tatsaechlich so unmoeglich gewesen  zu bleiben? Waere es schlimm gewesen, wenn unsere Tochter nur mit Papa franzoesisch geredet haette?  Seit wann bin ich so unsicher geworden? Ist dass wieder der Muttereffekt?

Dennoch bin ich fest entschlossen unser Leben hier in Angriff zu nehmen. Ich will nicht zu der Gruppe Auswanderer gehoeren, die Monate, 1, 2, oder 3 Jahre spaeter zurueckkommen und erklaeren gescheitert zu sein. Nein.

Vor allem muss ich franzoesisch lernen. Warum kann ich eigentlich nicht schon laengst besser franzoesisch? Shame on me.

Immerhin kann ich behaupten, seit ich S. hab, es zumindest groesstenteils zu verstehen. Ich komm durch. Dass haette ich zu meinen Schulzeiten und in der Zeit vor S. nicht unbedingt behaupten koennen:-)

 

 

 

 

Wir sind da!

Wir sind jetzt also wirklich in Strasbourg:-D

Obwohl wir in den letzten Monaten oft hier waren und ich (eigentlich) genug Zeit hatte darueber nachzudenken, dass wir bald hier leben werden, ist der Gedanke nun wirklich hier zu wohnen, immer noch nicht (ganz) bei mir angekommen.

Vielleicht liegt es ja am Schlafmangel oder generell daran Mutter zu sein, dass ich Gedanken nicht mehr so zu Ende denke wie frueher:-D

Aber: jetzt sind wir hier. F.r.a.n.k.r.e.i.c.h.

Haette mir jemals jemand gesagt, dass ich eines Tages in Frankreich leben wuerde, haette ich gelacht und es als unmoeglich abgetan. Afrika, Asien, Amerika, bestimmt. Sicher nicht Frankreich. Aber dann lernte ich einen Franzosen kennen und lieben, und jetzt…nunja:-D

Das Gefuehl der grossen Freiheit fehlt. Das ist wieder die Tatsache jetzt Mutter zu sein. Wenn ich frueher ploetzlich mit nichts am Ende der Welt stand und keine Ahnung hatte wie es weitergehen sollte, war dass immer nur mein Problem, bzw. dass der Mitreisenden die sich ebenso freiwillig wie ich in diese Situation begeben hatten. Aber jetzt hab ich ein Kind. Es darf nicht schiefgehen.

Ich hab Angst. Ich freu mich. Ich bin gluecklich. Koennte trotzdem heulen. Karussel im Kopf.

Immerhin hab ich, trotz (gefuehlt) katastrophalen Sprachkentnissen die Wohnungsuebergabe beinahe allein hinbekommen. S. (mein Mann) schaffte es nicht rechtzeitig und es blieb mir nichts anders uebrig als tatsaechlich allein hinzugehen. Vielleicht war am Ende nicht mal die Sprache das Problem, sondern dass ich generel kaum Ahnung hab auf was man bei einer Wohnungsuebergabe ueberhaupt achten muss.  Gluecklicherweise kam dann irgendwann S. und hat mich gerettet:-D

Zugegebenermassen ist dass hier weder meine Traumwohnung noch ein Traumviertel. Gaehnende Leere auf unserem Konto:-O Falls dieses Viertel in einem Reisefuehrer erwaehnt wird, ganz sicher nur mit dem Hinweis dass man es meiden sollte. Nunja:-O

Ob diese Entscheidung, nochmal von Null anzufangen nun also schlau oder einfach total naiv war, wird sich erst noch rausstellen:-É