Monat: April 2017

Ostern anders als nach Plan

Der Mann und ich haben als Kinder ähnliche Ostern verbracht, obwohl er in Frankreich aufwuchs und ich in Deutschland.

Manchmal ging man in die Kirche, die ganze Familie kam zusammen, es gab viel Schokolade und es wurden Ostereier gesucht, klar. Bei uns gab es selten was traditionelles zu Essen am Ostersonntag und auch in der Familie vom Mann gab es kein Lamm, wie sonst in Frankreich oft üblich. Wegen Osterlamm und so.

Der eine Teil der Familie vom Mann lebt aber nicht mehr, und der andere ist überall auf der Welt verstreut. Also kein Ostern mit der (Rest)Familie vom Mann, weil zu weit. Mit dem grossem Teil meiner Familie ist ein gemeinsames Osterfest derzeit leider  auch keine Option. Wir haben aber ein Kind, und unser Kind soll trotzdem was von Ostern haben. Wenn wir nix machen, macht niemand was. Manchmal ein schwieriger Gedanke. Jedenfalls hatte ich die besten Absichten.

Ich wollte viele bunte Eier färben, dem Kind ein kleines Geschenk kaufen, was man halt so macht zu Ostern. Aber Mini wurde einige Tage vor den Osterfeiertagen Krank. Volles Programm. Klar, wann sonst, als Kurz vor Ostern;-) Bäm.

Jedenfalls gabs dann keine bunten Eier und auch kein Geschenk, weil einfach nicht geschafft. Doof. Unsere Verabredungen für Freitag und die für Samstag fielen aus, weil Mini einfach nicht fit war. Ein langer Spaziergang war aber trotzdem drin, und zwar in Deutschland, zwischen lauter Weinreben, blühendem Gewächs, bunten Wiesen und Schafen. Sah aus wie im Märchen. Fehlten nur noch die Feen, die herumflogen. Und der Osterhase, klar;-)

Ostersonntag ging es Mini zum Glück wieder deutlich besser. Der Mann lies mich ausschlafen. Und überraschte mich mit einem leckerem Frühstück und viel Schocko:-) Nett. Hab ich schon mal gesagt, dass ich mich mein ganzes Leben noch nie so müde gefühlt hab wie in den letzten 2 Jahren? Den für Sonntag geplanten Ausflug inkl. längerer Autofahrt und total im Freien Liesen wir aber trotz wieder einigermassem fitten Kind sein, weil grottenschlechtes Wetter. Schade. Stattdessen gingen wir auf den Straßburger Ostermarkt. Viel war aber nicht geboten. Ein paar unechte Osterhasen sassen rum, die allesamt echt demotiviert wirkten. Vl. haben die gestreikt?.-) Machte aber nix, weil das Kind sowieso lieber auf allerlei Geländern rumbalancierte. Wuah. Käseplatte in einer ziemlich coolen „Kneipe“ gabs auch noch. Wenn man um einige Ecken herumgeht, findet man auch in Strasbourg coole Orte wo sich keine Touristen hinverirren.

Heute haben wir viel Zeit in einem Straßburger Park verbracht. Es gibt da allerlei Fantasiewelten. Total cool.

Und weil Mini heute nachmittag schon wieder nicht wusste wohin mit ihrer ganzen Energie machten wir dann noch einen Kurzausflug zu einem Indoorspielplatz. Unglaublich wie gut sie mittlerweile klettern kann. Macht mittlerweile echt Spass. Der Mann und ich sind ja  der Typ Eltern, die auf solche Sachen stehen. Mit ewigem Aufstapeln von Bauklötzen tu ich mich dafür manchmal echt schwer.  Es war aber wirklich nur ein kurzer Ausflug, weil das Kind zwar nicht mehr ansteckend aber halt doch noch nicht ganz fit ist.

Jedenfalls: es war ein wirklich schönes Familienwochenende. Leider zu kurz, und überhaupt nicht österlich, abgesehen von den vielen Ostergrüssen die wir bekommen haben:-O

Bäm. Also wenn Mini nächstes Jahr 3 ist bekommt sie richtige Ostern.

 

 

Terror in Frankreich

Der Terror hat zwischenzeitlich wohl ganz Europa in gewisser Weise verändert.

Auch wenn man Nicht zu den Menschen gehört, die sich deshalb zu Hause einschliessen, nicht mehr fliegen und aufhören, ihr normales Leben zu leben, weil sie hinter jeder Ecke einen potentiellen Terroristen vermuten, bleibt einem doch nicht verborgen dass sich vieles geändert hat.

In Strasbourg. An beinahe jedem öffentlichem Gebäude hängen Plakate die einen darauf hinweisen, wie man sich im Falle des Falles verhalten soll. Polizei und Militär sind allgegenwärtig. Betonpfeiler seit neuestem auch. Der Weihnachtsmarkt war diesen Winter deutlich kleiner als früher mal und den Ostermarkt hätte man eigentlich ganz ausfallen lassen können. Weil nämlich wahrscheinlich auf jedem Dorfplatz mehr geboten war, aber so ist dass eben jetzt.  Mini ist zum ersten Mal in ihrem Leben Karussell gefahren, aber sie fands einfach nur total blöd;-) Das aber nur am Rande.

In Minis Krippe läuft gerade einiges schief. Viel zu viel Personalmangel, Leiharbeiter (was haben Leiharbeiter denn bei kleinen Kindern verloren?) und und und. Mini gefällts trotzdem gut, deshalb ist dass für mich noch okay. Würde mein Kind zu den Kindern gehören die jeden Tag schreien, weil da wieder gefühlt 10 neue Leute sind würde es wieder anders aussehen. Aber glücklicherweise gehört Mini nicht zu diesen Kindern.

Die Krippenkinder dürfen erst seit kurzem wieder in den Garten. Davor durften sie lange Zeit nicht, obwohl die Krippe einen wirklich tollen Garten hat. Ich hab das nicht mal bemerkt:-O Irgendwie zu beschäftigt mit anderen Sachen:-/ Aber irgendwie auch nicht so wichtig, denn wenn ich Mini mittags abhol sind wir sowieso viel draussen unterwegs.

Jedenfalls: einer befreundeten Mutter viel das kürzlich dann doch auf. Personalmangel, könnte man meinen. Aber der Grund war ein ganz anderer: Der Terror. Von welcher Behörde auch immer kam die Anweisung die Kinder erstmal nicht mehr raus zu lassen.

In meiner Kindergartenzeit hat kein Mensch über Terror gesprochen. Es hingen auch keine Plakate rum, und ja, es war eben einfach eine andere Zeit.

Hoffentlich kommen wieder bessere Zeiten für die Welt.

 

 

From Paris (not) with love

Der Mann kommt wie jeder 5. Franzose aus Paris.

Die ersten Jahre die wir zusammen waren verbrachten wir in meiner Heimatstadt, einfach weil er viel besser deutsch sprach wie ich französisch. Aber auch, weil der Mann gern im Ausland lebt(e), neugierig war, und er dort ziemlich schnell einen Job fand.

In der Heimatstadt laufen bestimmt vereinzelt einige Franzosen herum, aber alles in allem ist Frankreich und alles französische weit weg.

In der Heimatstadt fanden es so ziemlich alle irgendwie „cool“, dass der Mann aus Frankreich kommt. Und dann auch noch P.a.r.i.s. ! Stadt der Liebe und so;-)

Im Elsass ist das anders. Elsass mag Paris nicht. Weil zu arrogant, weil sich alles zu sehr um Paris dreht und weil sich (fast) alles dort Abspielt.

Der Mann sagt im Elsass oft einfach nur, dass er aus dem GROSSraum Paris kommt. Wenn man aus dem Grossraum Paris kommt, sieht man manchmal Paris von innen ein ganzes Jahr nicht. Der Mann ist aber eigentlich zwischen Paris und Versailles aufgewachsen.

Und ja, es stimmt. Jedesmal wenn ich einem Elsässer erzähle woher der Mann kommt rümpfen sich die Nasen. Paris, Versailles? Viel zu burgeois. Ablehnung auf ganzer Linie.

Ich muss den Mann jedesmal verteidigen;-) Denn er ist weder arrogant noch Bourgeois noch sonst irgendwas. Der Mann mag Paris eigentlich selbst nicht (mehr) so gern. Klar, seine Heimatstadt, aber nicht seine Lebensart.

Ein bisschen Recht haben die Elsässer nämlich schon. Zumindest was Versailles betrifft. Dort laufen wirklich so katholisch konservative Familien rum wie ich sie noch n.i.r.g.e.n.d. s. sonst gesehen habe.

12 von 12 im April ohne Bilder. Was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Ich frage mich gerade wieder staendig wohin denn eigentlich meine Zeit  fliesst? Weil gefuehlt staendig „nichts geschafft“ und trotzdem den ganzen Tag gerannt. Und. Aber dass nur am Rande: ich frag mich auch was mit meinem Reader los ist. Mir werden laengst nicht mehr alle der vielen tollen Beitraege angezeigt. Ich hab das Gefuehl mir geht gerade einiges durch die Lappen und ich weiss nicht wie ich das aendern kann:-///

Jedenfalls: der 12. begann schon irgendwie ein bisschen verkorkst. Weil Mini nachts staendig aufwachte. Nicht nur gefuehlt, sondern wirklich. Und ich mich zwischenzeitlich auf unserem Haus:-OOOgang wiederfand. WTF, ich dachte ich wandel seit Jahren nicht mehr schlaf? Zumindest hat mich den ganzen Tag kein Nachbar angegrinst, dass laesst hoffen;-)

Um 5 stand der Mann dann auf und ich konnte nicht mehr schlafen. Um kurz vor 7 wachte Mini dann auch auf und die Nacht war um. Sie wollte dann Tubbies schauen, und dass am liebsten sofort:-O Ich find die Telletubbies ja sowas von doof. Der Mann auch. Der Mann sagt derjenige der die „Tubbies“ erfunden hat muss ziemlich viel geraucht haben und ich glaub dass auch;-) Unsere Tochter steht aber trotzdem drauf. Nunja. Sie durfte ein bisschen schauen.

Um 7:30 gabs dann Fruehstueck und Mini brachte mich wieder mal zum Lachen. Seit ein paar Tagen sagt sie naemlich dauernd Oh la la. Und mit ganz ernster Miene Tubbies zuhause. Goldig, was Kinder in dem Alter noch alles glauben;-)

Um 8 sind wir dann in die Krippe gestartet und Minis Freude war gross, denn die beste Freundin war schon da. Von wegen Kinder in dem Alter bauen noch keine richtigen Freundschaften auf. Eine befreundete Mutter wollte noch gern Kaffee trinken gehen, aber ich hab abgelehnt, weil es einer dieser Paniktage war. Kennt Ihr die auch? An den allermeisten Tagen freu ich mich einfach ueber mein gesundes Kind und blende anderes vollkommen aus. Das ich beruflich gerade keine grossen Schritte mach bspw. Aber an anderen Tagen geht dass nicht. Da bekomm ich regelrecht Panik und ueberschuette mich selber mit Vorwuerfen, weil andere es ja auch schaffen. Oder zumindest so tun!?! Keine Ahnung.

Bis die Wohnung dann einigermassen aufgeraeumt und der Hund draussen war war es schon 10. Der Mann kam dann auf eine kurze Pause heim (gluecklicherweise) und half mir. Mir wurden fuer meine Weiterbildung naemlich Vertragsunterlagen per Email zugeschickt und die muessen ausgefuellt mit der Post zurueck. Klar, dass unser Drucker gerade jetzt den Geist aufgegeben hat, oder;-) Wir suchten ewig rum, weil wir naemlich seit kurzem ein Macbook haben, und der Stick nirgends angezeigt wurde. Irgendwann schafften es aber doch und meine Panik wurde nicht gerade kleiner, weil ich naemlich entdeckt habe, dass die schon das Projekt und den zugehoerigen Projektpartner wissen wollen. Wuaaaah. Ich habe zwar das Projekt, aber eben keinen Partner dafuer mehr. Chakuuu. Irgendwann muss ich auch noch Papiere fuer den Job den ich in 2 Wochen anfang raussuchen. Hilfe. Wir schauten dann auch noch kurz kurz kurz Bilder an, die der Mann gestern auf das Macbook ueberspielt hat. Wir haben uns in den letzten 2 Jahren doch irgendwie veraltet, finden wir:-O Und mir fiel mal wieder ein, dass ich laengst mal die Tausende ungeordneten Bilder ordnen wollte. Eigentlich will ich ja Fotoalben:-O Maaaahann.

Ich kochte dann schnell, wir assen schnell, der Mann musste zurueck in die Arbeit, ich ging einkaufen und dann musste ich auch schon einigermassen schnell zur Krippe.

Und: Mini ist da nach dem Mittagsschlaf mit hohem Fieber wieder aufgewacht. Baaeem. Fiebersaft hat sie schon bekommen. Aus dem Plan mit der befreundeten Mutter und mit dem befreundetem Kind zum Spielplatz zu gehen wurde somit nichts. Schade. Einen kurzen Spaziergang haben wir aber trotzdem noch gemacht und die befreundete Mutter konnte meine Panik ein bisschen eindaemmen. Ihr gehts naemlich auch so.

Kurz vor 18 Uhr landeten wir dann aber doch noch beim Kinderarzt weil das Fieber weiterstieg und Mini immer zerbroeselter wurde. Mittelohrentzuendung. Dank der Krippe ist mein Vokabular was Kinderkrankheiten betrifft mittlerweile Recht gross;-)

Wir sind dann noch bei der Apotheke vorbei und holten allerlei Arzeneimittel, weil das arme Kind nicht nur Mittelohrentzuendung sondern auch eine beginnende Bindehautentzuendung hat.

Gegen 20 Uhr schlief Mini ein. Selbstverstaendlich erledigte ich danach alles was es noch zu tun gab. Klar, oder. Nee, Spass. Ich machte gar nichts mehr. Einfach, weil ich platt war. Abgesehen davon, dass ich die Lieblingsserie ansah, mit einer der Freundinnen aus der Heimatstadt telefonierte und mit dem Mann geredet hab, der irgendwann gegen 21 Uhr zurueckkam. Und an 1001 Dinge hab ich auch gedacht. Zum Beispiel daran, dass sich auf den Tag genau vor 13 Jahren mein Leben komplett geaendert hat, nur dass ich und auch sonst niemand dass damals ahnen konnte. Es war der Anfang vom Ende und was soll ich sagen, manche Wunden heilen nie ganz. An eine der Freundinnen die gerade durch eine sehr schwere Zeit geht, hab ich auch gedacht.

Wieder nichts „geschafft“ in diesem Sinne also:-O Aber wenigstens hab ich mich am Abend nicht mehr selbst deshalb zerfleischt. Es ist eben gerade wie es ist. Mini ist noch so klein, wir haben hier keine Grosseltern und nix und der Mann ist beruflich so sehr eingespannt, dass der Rest praktisch fast komplett an mir haengt. Klar mach ich beruflich gerade keine grossen Spruenge. Die Situation war in diesem Sinne so nicht geplant, aber manchmal spielt das Leben eben so und es ist gut so wie es ist. Es bringt nix sich mit anderen Muettern zu vergleichen, die vielleicht mit einem 12 Monate altem Kind schon wieder an der Karriere zu basteln, aber die Grosseltern nebenan haben. Einfach, weil es nicht das gleiche ist. Genauso wenig wie meine Situation mit jemandem vergleichbar ist, der alleinerziehend ist, keine Grosseltern ums Eck hat und eben so kaempft wie er kann. Jede Situation ist anders, jeder hat andere Karten und jeder versucht mit den Mitteln die er hat das beste daraus zu machen. Mehr geht nun mal nicht. Muetter schaffen schon so viel. Wir sollten uns doch echt selbst mal mehr anerkennen.

Frohe Ostern Euch allen.