Monat: April 2016

Kinderkrippe in Frankreich

Ich bin irgendwie nicht so gut drauf.

Ganz sicher Auch deshalb, weil ich gerade Schlafstoerungen hab. Es gibt zur Zeit kaum eine Nacht, in der ich mehr als 5 h schlaf. Meist weniger. Langsam geht das an die Substanz. Ich bin echt fix und alle und ich finde, so sehe ich Auch aus:-OD Naja.

Generell war die Woche anstrengend und schwierig. Der Mann war viel in der Arbeit, der Vermieter zahlt seit Jahr und Tag keine Steuern und wir durften deshalb einen ganzen Nachmittag auf dem Finanzamt rumhaengen um abzuklaeren, dass wir die Miete nun an den Staat und nicht mehr an den Vermieter Zahlen. Wir haben naemlich Post bekommen und kuemmert man sich da nicht schnell drum, macht man sich selbst strafbar:-O Supi.

Ausserdem muessen wir umziehen. Das Haus wird naemlich zwangsversteigert. Nicht, dass wir nicht umziehen wollen. Unbedingt wollen wir umziehen:-D Bedeutet aber halt Auch sehr viel Stress alles in allem.

Aber: heute haengen meine Gedanken an der Creche:-O

Mini haette ja schon Anfang April anfangen sollen und inzwischen ist fast Mai.  Erst brauchte eine anderes Kind laenger fuer die Eingewoehung, dann war die Erzieherin, die die Eingewoehnung macht krank und dann war Streik in Frankreich.

Alles in allem war Mini heute also erst das 2. Mal da. Das erste Mal war Vorgespraech und Mini war hauptsaechlich im Buero der Leitung. Heute war Adaption.

Als die Leitung uns erklaerte, wie die Adaption so funktioniert, hoerte sich das supertoll an. Heute war La directrice aber nicht da und das Personal…nunja:-D Es machte die Dinge eben auf ihre Art. Keiner da drin war boese, im Gegenteil, die waren alle nett. Aber irgendwie kuemmerte sich Auch keiner direkt um die Kinder. Die hingen einfach so rum. Aber ok, Mini und ich waren ja Auch nur 30 Minuten da. Deshalb kann ich ja nicht beurteilen was sie mit den Kindern so machen den ganzen Tag.

Ich musste noch ein paar Fragen zu Mini beantworten und die Erzieherung nahm Mini einmal auf den Schoss. Mini ist allerdings erkaeltet und war heute irgendwie fertig. Sie wollte nicht spielen, die anderen Kinder kennenlernen oder die Umgebung entdecken.  Nach 35 Minuten waren wir wieder draussen. Mehr ist Adaption naemlich nicht. Und am Montag soll Mini nun schon das erste Mal 15 Minuten alleine da bleiben. Und dann jeden Tag laenger. Und das verkorkst mich. Klar, 15 Minuten sind eigentlich nichts. Sagte mir heute Auch meine kinderlose Freundin. Sie muss es doch Auch lernen oder. Und das stimmt ja Auch. Aber Mini ist nicht daran gewoehnt, ohne ihre Eltern irgendwo zu sein. Sie kennt dass nicht. Und dann soll ich sie gleich am ersten „richtigen“ Tag allein da lassen, obwohl sie weder die Leute noch die Umgebung kennt:-O Die bekommt doch Panik. Ich an ihrer Stelle wuerde jedenfalls Panik kriegen.

Klar, die Mutter muss positiv an die Sache rangehen. Aber wenn ich dass nicht gut finde? Du kannst ja noch 5 Minuten bleiben. Danach gehst du und dann schauen wir.

Nach 5 Minuten?  Schau, dieses Maedchen hat ewig  zur Eingewoehnung gebraucht. Wochenlang hat sie nur geweint. Aber jetzt ist alles gut. sagte die Erzieherin und zeigte auf ein ungefaehr 2 – jaehriges Maedchen, dass sich an eine Puppe klammerte und verloren im Eck stand.  Schoen, wenn sie findet dass alles gut ist. Aber ich finde nicht, dass das Maedchen ausschaut, wie wenn alles gut waere. Die Erzieherin zeigt auf ein anderes Maedchen, gerade 4 Monate alt geworden. Sie ist den ganzen Tag da drin. Je kleiner die Kinder sind, desto besser. Dann verstehen sie noch nichts. Aber ist es nicht im erstem Jahr besonders wichtig fuer ein Kind bei den Eltern zu sein? Bindungsaufbau und so…

Schick dein Kind bloss nie in Frankreich in den Kindergarten oder in die Schule! Das franzoesische System ist viel zu streng. sagten mir schon vor Ewigkeiten einige Personen aus meinem direktem Umfeld. Damals gab ich nicht viel drauf, aber ploetzlich schaut es anders aus:-O Ich will nicht das mein Kind in ein System gepresst wird dass mir vielleicht nicht gefaellt.

Der Mann reagierte auf meine Verkorkstheit mehr genervt als verstaendnisvoll. Er war schliesslich Auch in der Creche gewesen, und hat er etwa einen Schaden davon getragen?Und ueberhaupt ER haelt nichts von dem deutschem System „Das Kind ist der Koenig“. Plapla. Ich Auch nicht, aber egal.

Wir ticken, was das Kind anbelangt halt  unterschiedlich. Er sehr franzoesisch und ich irgendwie deutsch. Wo Auch immer dass noch hinfueheren mag:-D

Oder Steiger ich mich jetzt masslos in  was rein was gut ist wie es ist? Auch moeglich:-DO

 

 

Sturz

Gestern ist es passiert.

Mini legte den 1. richtigen Sturz hin. Einen kurzen Moment umgedreht, Kaffee eingeschenkt und zack, das Kind liegt auf dem Boden.

Kopfueber aus dem Hochstuhl gefallen.

Sie hat erst angefangen zu weinen als ich sie aufgehoben hab. Nicht lang, nur  kurz und Auch nicht sehr, wenn man bedenkt, dass sie gerade abgestuerzt ist.

Irgendwie war ich geschockter als sie:-O Nachdem Mini getroestet war, rief ich erstmal alle ebenfalls nicht mehr kinderlosen Freundinnen an. Muss ich Mini zum Kinderarzt bringen? fragte ich sie alle obwohl mir laengst klar war, dass ich Mini letztendlich auf jeden Fall zum Arzt bringen wuerde.

Das tat ich dann Auch. Der Mann musste von der Arbeit weg und seine Versichertenkarte zum Kinderarzt bringen. In Frankreich sind Kinder naemlich mit auf eine der Karten der Eltern versichert und in diesem Fall ist es seine Karte. Dort bekam er mit wie die Chefin gerade am Telefon eine Mutter niedermachte die 2 Mal einen Termin abgesagt hatte. Inzwischen sind wir lange genug in dieser Gemeindschaftspraxis um zu wissen, dass man diese Aerztin besser nicht veraergern sollte:-D Und genau bei der sollte ich spaeter mit Mini vorbei. Ich hab mir schon Sorgen gemacht dass du auf die und ihre schlechte Laune faellst und sie dich Auch fertig macht und du mir heute Abend sagst dass mein Volk boese ist und du nicht mehr in Frankreich leben kannst sagte mein Mann mir am Abend. 😀

Jedenfalls: Mini war echt gut gelaunt als wir in der Praxis ankamen. Wir mussten eine halbe Stunde warten und sie lachte und lachte und lachte. War echt suess:-D

Mini wurde gruendlich untersucht. Alles ist gut. Sie soll 2 Tage genau beobachtet werden. Wenn sie nicht ploetzlich irgendwie wegdriftet oder erbricht ist alles gut. Gluecklicher, dankenswerterweise!!! Und die Aerztin war nett:-) Auch kein Vortrag, weil Mini aus dem Hochstuhl gefallen ist oder sonstwas.

Und was soll ich sagen. Der Sturz ist meine Schuld. Ich hab Mini nicht festgebunden. Und es war, ehrlicherweise Auch nicht das erste Mal:-O

Ich war mir einfach sicher, dass ein Kind aus diesem Stuhl nicht einfach so rauskommt und schon gar nicht wenn ich 2 Meter daneben steh und mich keine 20 Sekunden umdreh. Ich Weiss nicht wie sie das gemacht hat, ich kann es mir nicht erklaeren. Man schnallt Kinder IMMER und AUSNAHMSLOS an, wuerden mir jetzt bestimmt die allermeisten Muetter sagen. Und sie haben Recht.

Hab ich ein schlechtes Gewissen? Ja, hab ich.  Es wird nicht wieder passieren und ich bin heilfroh, dass Mini nichts passiert ist.

Und was lern ich noch daraus. Ich bin weit davon entfernt eine perfekte Mutter zu sein. Ich werd Auch nie eine  perfekte Mutter sein. Niemand kann perfekt sein. Man kann nur versuchen eine gute Mutter zu sein und ich denk dass bin ich im grossem und ganzem. Wenn ich nicht gerade mein Kind nicht im Hochstuhl anschnall. Aber sowas passiert einem nur einmal:-O Es tut mir leid Mini.

Vorgespraech Creche

Heute war endlich das Vorgespraech in der Creche.

Und es war gut.

Irgendwie hatte ich vorher so meine Zweifel wie das so werden wuerde. Ich hab vor einer ganzen Weile schon eine andere Deutsche kennengelernt deren Kind bereits in die Creche geht und die Geschichten die ich immer wieder hoere hoeren sich nie sehr toll an.

Zwischenzeitlich fuehlte ich mich in Frankreich sowas von wie eine Ausnahme. Wie kann man nur mit seinem 10 Monate altem Kind zu Hause rumhaengen, es NICHT in die Creche geben und NICHT schon laengst wieder arbeiten? Echt aber Auch:-D

Aber zurueck zu „unsrer“  Creche: es musste viel Papierkram erledigt werden. Versicherungen, wen man wo im Notfall erreichen kann, Kosten, ob Mini fotografiert werden darf, ob Mini mitgenommen werden darf zu Spaziergaengen, ob Mini irgendwelche Alergien hat. Plapla. Ich war ganz froh dass der Mann dabei war. Ich haette dass Auch alleine hingekriegt, aber es haette  sicherlich laenger gedauert.

Ich fands ganz cool, dass sie schon alle Minis Namen kannten. Die Eingewoehnung soll langsam sein, erstmal nur 1 Stunde, dann irgendwann 2 und Anfangs nur mit der Mutter. Irgendwann dann allein, aber wenn das Kind weint und sich nicht beruhigen laesst rufen sie an. Nix mit du bist jetzt hier und musst funktionieren. Das ist gut.

Entgegen meiner Erwartung musste ich Auch nirgends erklaeren warum Mini erstmal nur 3 /Woche 4 Stunden in die Creche geht. Es ist also doch nicht SO unnormal in Frankreich sein Kind in diesem Alter noch nicht den ganzen Tag in der Creche zu lassen und zu arbeiten. Gut:-D

Und Mini? Mini fand es irgendwann im Buero der Leitung nicht mehr spannend genug und war ploetzlich weg. Wir fanden sie bei den anderen Kindern wieder. Mini fand alles Ui.

Vielleicht funktioniert es ja wirkich, obwohl Mini gerade sehr auf mich fixiert ist. Mini haette Spass und ich koennte endlich mal franzoesisch lernen, ueber einen neuen Job nachdenken, einfach mal chillen oder die Wohnung putzen. Manchmal Weiss ich echt nicht ob ich lachen oder weinen soll wegen der Wohnung.  Hier schauts aus an den meisten Tagen aus wie im Zirkus.:-O

Also mal sehen wie sich das entwickelt. Natuerlich ist der Schein immer anders als die Realitaet. Aber wenn Mini ein paar Stunden pro Woche dort Spass haben koennte und ich ein paar Stunden frei haette waere das echt toll.

Creche

Mini ist jetzt 10 Monate alt.

Mit 9 Monaten lernte sie krabbeln. Inzwischen rast sie auf diese Weise durch die ganze Wohnung. ..vorzugsweise immer dahin wo sie gerade nicht hin soll.:-D

Sie fängt an sich überall hochzuzieähen.  Lieblingswörter: da ga und ui. Und wenn man sie schimpft: uiuiuiui und viele Tränen. 😀

Gerade durchläuft Mini auch wieder eine Phase.  Es wird viel weniger gelacht und viel öfter ernst geschaut. Zeitweise hab ich das Gefühl meine Urgroßmutter ist wieder da. Die sah mich manchmal mit dem gleichem strengem Blick an.:-D Mini hängt auch gerade wieder sehr an mir. Papa: cool aber bitte nicht auf den arm nehmen.

Jedenfalls: Mini sollte ab 1. April 3 Tage   / Woche einige Stunden  in die Creche. In der letzten märzwoche meldete sich aber die Leitung.  Ob es okay sei wenn Mini ab 15.4. Kommt. Ein anderes Kind tut sich schwer mit der Eingewöhnung.  Deshalb und pla…und aus 15.4. Wurde nun nächste Woche.

Hmh. Ich finde es gut dass das mit der Eingewöhnung ernst genommen wird. Ist also okay.

Ich hab (noch) keinen Druck weil ich in 2 Wochen wieder anfangen muss zu arbeiten.

Mini kann sich in ruhe eingewöhnen und ich kann mir danach in ruhe einen neuen Job suchen.

Aber was wäre wenn ich bereits einen Job hätte und die creche einfach mal so das Datum um einen knappen Monat verschiebt? Oder der mann nicht genug Geld für uns beide verdienen würde?

Oder ist es in Frankreich einfach tatsächlich so dass die Frauen viel weniger unter Druck geraten? Wenn da kein platz ist kann Frau eben nicht arbeiten. Ist okay. Immerhin steht Frankreich ja auch den ganzen August still, die lieben Kinder haben da nämlich Ferien.  Nix mit arbeiten ganz Frankreich macht Urlaub.

Ticken also einfach die Uhren hier anders?

Das ist das Problem am auswandern…man hat einfach nicht so den Durchblick und das nervt (manchmal).

Oder ist das in Deutschland genauso? Sorry. ..krippenplatz dann erst in 3 Wochen?

Wie dem auch sei: Donnerstag Vorgespräch.  Bin gespannt:-D

 

 

Kontaktabbruch III

Kuerzlich war ich ja  bezueglich des Kontaktabbruchs an Punkt 0 angekommen. Ich dachte ich ertrag es nicht mehr.

Irgendwann verschwand dieses Gefuehl wieder und zurueck blieben all die Gefuehle die davor auch schon da waren: Wut, Enttaeuschung und Traurigkeit.

Und dann sah ich X. Das erste Mal seit langem aus der Naehe.

Sie sah nicht aus wie die boese Person, die mich so dermassen fertig gemacht hat. Sie sah aus wie ein Mensch der wirklich leidet und dem es ganz offensichtlich nicht gut geht. Sie sah nicht aus wie andere in ihrem Alter, sondern einfach nur leer und sehr traurig. Wie jemand der sein Kreuz wirklich traegt.

Und mir fiel wieder ein was viele mir all die Zeit immer wieder gesagt haben. X leidet unter dieser Situation viel mehr als du. Sie handelt nicht aus Boshaftigkeit so, sondern weil sie dich nicht verlieren will. Und genau deshalb hat sie dich letztendlich verloren.

Zum ersten Mal seit langer Zeit war ich nicht mehr wuetend, sondern irgendwie schockiert. Es ist so offensichtlich das X Hilfe braucht.

Schon damals, als das Drama anfing, war offensichtlich das etwas nicht stimmt. Ich hab ihr damals viele Haende gereicht, aber letztendlich hat sie meine Hand nicht genommen. Meine Mutter hat es auch versucht und wurde dafuer von X Mutter  nieder gemacht.

X braucht keine Hilfe. X geht es naemlich gut. Die boese … hat X fertig gemacht. Man muss X vor der boesen … beschuetzen.

Aber letztendlich ist es genau andersrum. Man muss X nicht vor mir beschuetzen, sondern vor ihrer Mutter. Da sind so viele Fehler die X Mutter in der Vergangenheit gemacht hat. Fehler, die noch heute Nachwirkungen haben. Wuerde X sich mit der Vergangenheit beschaeftigen, wuerde immer offensichtlicher werden, dass alles mit diesen Fehlern zusammenhaengt. Deshalb soll X nicht in der Vergangenheit graben.

Jeder in der Familie weiss dass, aber keiner sagt was, hoechstens heimlich. Familienfrieden ueber alles ist das Motto. X zahlt die Rechnung dafuer, dass ihre Mutter weiterhin in Frieden leben kann. Und ich letztendlich auch.

Eigentlich muesste ich keine Seifenopern mehr schauen, weil meine Familie eine einzige grosse Seifenoper ist:-O

Kontaktabbruch II

Kürzlich brach ich ja den Kontakt zu den 2 Menschen aus der Familie ab, die mir am nächsten waren und denen ich am meisten vertraute.

Es war klar, dass es nicht einfach werden würde. Wir gehören weiterhin zur gleichen Familie. Davor kann man nicht weglaufen.

Aber es ging mir gut mit dieser Entscheidung. So gut wie es einem eben nach einer solchen Entscheidung gehen kann.

Bis gestern. Gestern war Breakdown. Ich hätte einfach nur noch heulen können. Zur Zeit verbring ich ein paar Tage in der Heimatstadt und es lief irgendwie schon von Anfang an darauf hinaus, dass ich irgendwann an diesem Punkt ankommen würde. Dabei war  alles gut. Zeit mit Freunden. Zeit mit der Familie. Aber dann sagt jemand was über X oder Y und es trifft mich. X und Y machen Dinge so, dass ich sie mitbekommen muss. Dinge, die mich treffen. X und Y intregieren weiterhin gegen mich.

Und dann war es irgendwann da, das Gedankenkarussell. . Meine Familie bemüht sich sehr. Sie lieben mich und Mini und Minis Papa. Sie machen viel für uns und wenn wir hier sind wird sich sehr gekümmert. Sie sind auf meiner Seite. Aber beschützt hat mich trotzdem niemand. Alle haben schweigend zugesehen, wie alles nur immer schlimmer wurde und ich immer fertiger war. Selbst als Mini auf die Welt kam, hat keiner die beiden gepackt und gesagt dass es reicht. So ist meine Familie. Man schweigt. Probleme werden nicht thematisiert und ich bin nicht die erste die darunter leidet.

Es verletzt mich, dass X und Y mich so kaputt machen konnten und niemand irgendwas sagte. Dass X und Y alle Feiertage hier verbringen und ich und Mini und Minis Papa alleine feiern. Oder bei Freunden. Mini wird keine grossen Familienfeste erleben und nicht so aufwachsen wie ich. Das macht mich am meisten fertig.

Diese Familienfeste sind doch eh total bescheuert sagt der Teil der Familie der seit Jahren allein feiert. Ja, dass mag sein. Aber es ist immer noch was anderes ob man die Entscheidung nicht hinzugehen freiwillig trifft  oder ob man keine Wahl mehr hat. Du hast doch uns. Leb dein Leben und lass die einfach. Du. hast. uns. sagen meine Freunde. Dass weiss ich. Und ich bin dafür unendlich dankbar. Ich bin immer für dich da. Du hast mich und Mini und wir lieben dich. Wir sind jetzt eine eigene Familie sagt mein Mann und ich liebe ihn noch mehr weil er wirklich immer für mich da ist und ich ihn und Mini über alles lieb.

Ich weiss dass alles. Das wir jetzt eine eigene Familie sind und dass ich meine Freunde hab und dass ich mein Leben leben muss. Aber manchmal fühl ich mich einfach dermassen kaputt. Gestern kam der Punkt an dem ich dachte, ich könnte es nicht mehr ertragen weiterhin von X und Y zu hören. Einen kurzen Moment dachte ich ernsthaft darüber nach, den Kontakt zur ganzen Familie abzubrechen, damit es endlich aufhört. Aber am Ende würde ich Menschen, die ich liebe verletzen und verlieren. Das will ich auch nicht.

Und jetzt? Ich weiss es nicht. Mein eigenes Leben leben. Irgendwann heilen Wunden, hoffentlich.

 

 

„Der lebt mit einem Mann zusammen“

Mein Mann machte ja vor einer Weile eine Weiterbildung.

In dieser Zeit lernte er viele neue Menschen kennen. Irgendwann faengt man (meist) an zu reden und irgendwann landet man dann auch beim Thema Familienstand und Kinder.

In Frankreich wird darauf noch mehr Wert gelegt als  in Deutschland. Hat man mit 35 noch keine(n) Partner(in) ist man komisch. Hat man nicht MINDESTENS 1 Kind ist man komisch. Franzosen lieben Kinder. Hier rennen deutlich mehr rum als in Deutschland:-D Sagt eine Frau gar sie moechte keine Kinder geht das gar nicht. Natuerlich gibt es Ausnahmen. Aber im Grossen und Ganzen ist dass so. Heirate und bekomme mindestens 2 Kinder. Sonst bist du anders und komisch.

Aber: eigentlich steht Deutschland Frankreich da nicht viel nach. Bevor ich DEN Mann traf hoerte ich manches Mal Sprueche wie Jetzt wird es aber langsam Zeit den richtigen zu finden. So jung bist du ja auch nicht mehr. Damals war ich 23.  Man muss mit 23 nicht an Heirat und Kinder denken. Gesellschaftlicher Druck bei einem solchem Thema ist einfach nur unangemessen, egal wie alt man ist.  Ob und wann  man den Richtigen findet, ist zum grossen Teil einfach ein Riesenglueck und hat nichts mit „Ich habe es geschafft. Ich bin verheiratet.“ zu tun. Und abgesehen davon: Der/Die Richtige taucht doch meist in dem Moment auf, in dem man an vieles denkt, aber nicht daran. Bei mir war dass jedenfalls so.

Aber zurueck zur Weiterbildung: X  sagte er waere noch Single. Und es kam wie es kommen musste. Von vielen Seiten hoerte er, dass es jetzt aber mal Zeit ist. In DEINEM Alter. Pla. Mein Mann macht bei sowas nicht mit. Allerdings sagte er irgendwann Meine Frau hat eine Freundin die auch Single ist. Die kommt aus dem gleichen Land wie du. X. stellte viele Fragen ueber betreffende Freundin und irgendwann sagte mein Mann Wenn die Freundin einverstanden ist kann ich dir ihre Nummer geben? 

X. war damit einverstanden und betreffende Freundin auch. Aber der Kurs kam zum Ende, X. hatte sich nicht bei betreffender Freundin gemeldet und meldete sich danach auch bei niemandem aus dem Kurs mehr. Schade, weil X. ein netter Kerl gewesen war.  Kuerzlich erfuhr jemand um 10 Ecken, dass X. kein Single ist, sondern mit einem anderem Mann zusammenlebt.

Es ist doch eigentlich traurig, dass man das heutzutage immer noch (oft) nicht einfach so sagen kann. Vielleicht kann man es auch einfach so sagen, aber vielleicht tun sich viele trotzdem schwer damit  weil es in einigen Teilen der Gesellschaft eben immer noch verpoennt ist. In Frankreich, in Deutschland, wahrscheinlich in allen westlichen Laendern. Auch traurig, dass X. meinte, er muss irgendwie den Anschein erwecken, als waere er auf der Suche nach einer Frau. Da waeren wir wieder beim gesellschaftlichem Druck. Er haette ja auch einfach sagen koennen, dass er sein Privatleben fuer sich behaelt und nicht darueber redet. Aber wenn man sowas macht, wird man (oft) ausgegrenzt. Das man dass nicht will, ist auch verstaendlich.

Und was lernt man persoenlich daraus? Verkupplungsversuche jeglicher Art sind meist doof und gehen oft nach hinten los.

 

Zwangsprostitution in Frankreich/Deutschland

Wenn man hier um einige (viele) Ecken geht, kommt man zu einem bewaldetem Gebiet.

Mein Mann hat mich gleich am Anfang vor diesem Wald gewarnt. Er hatte von einem Bekanntem nichts gutes ueber diesen Wald gehoert und ich musste ihm versprechen, nicht dorthin zu gehen.

Irgendwann bin ich aber doch dort gelandet.  Es war ein warmer schoener Tag, es waren viele Menschen unterwegs, mit Hunden, mit Kindern, zum Sport. Da war nichts bedrohliches oder komisches an diesem Wald. Ich war dann also nicht nur einmal, sondern mehrmals da. Irgendwie war das Versprechen, nicht dorthin zu gehen, nicht mehr sehr praesent in meinem Kopf.

Gestern war kein schoenes Wetter, aber da der Hund ja trotzdem raus muss und das Kind quengelig war packte ich beide und wir gingen wieder zu diesem Wald.

Niemand da ausser uns und der Weg den wir normalerweise nehmen war wegen eines umgestuerzten Baumes gesperrt.

Wir nahmen einen anderen Weg und landeten unvermittelt direkt nach einer Kurve auf dem Zubringer zu einer Schnellstrasse. Und da standen 3 Prostituierte, alle mit weniger als mit nichts bekleidet, alle ganz offensichtlich sehr fertig, irgendwie unter Drogen und kaputt. Wir starrten einander ein paar Sekunden ziemlich bloed an. Irgendwann sagte eine No place for you .  No. Sorry. Ich war in diesem Moment so ueberrascht, dass mir nichts besseres einfiel und drehte um. Wir waren kaum um die Kurve rum als ich keine 15 Meter neben dem Weg eine weitere Prostituierte sah die gerade mit einem Freier beschaeftigt war. Bzw. andersrum. Ich wollte nur noch  weg. Da wo Zwangsprostitution ist ist meist der zugehoerige Zuhaelter nicht weit. Und geht es nicht meist her mit Drogen- und Waffenhandel?

Man weiss, dass es Menschenhandel und Zwangsprostitution in Europa gibt und das es wahrscheinlich viel oefter stattfindet, als wir alle es uns vorstellen koennen.

Man weiss, dass viele von diesen Frauen aus armen Laendern kommen, dass viele von einem besserem Leben traeumten, dachten sie wuerden als Bedienung, Kellnerin oder was auch immer arbeiten, aber nicht DASS. Oder sie wurden von der Familie verkauft, weil es einfach kein Geld mehr gab. Oder oder oder.

Hier gibt es einige Strassen, wie bestimmt in jeder Stadt. Es sind  immer Prostituierte da, bei Wind und Wetter. Jeder weiss dass es verboten ist. Die Polizei kommt manchmal und nimmt die Frauen mit. Dann ist eine Weile Ruhe. Aber letztendlich dauert es nie lange bis die Frauen wieder da sind.

Das ist einfach grausam und traurig. Das tut im Herzen weh. Wie gerne wuerde man diese Frauen retten, aber wie denn, wenn es nicht einmal die Polizei schafft. Und das mitten im „zivilisierten“ Europa. Man will gar nicht wissen, was fuer Maenner dass  sind die zu solchen armen Frauen gehen.

 

U6 in Frankreich

Kuerzlich stand bei Mini die U6 an.

Wieder in Frankreich und wieder machte ich mir Sorgen wegen der Sprache. Franzoesisch und ich stehen miteinander auf Kriegsfuss, zumindest meinerseits. Mein Mann seinerseits findet ich bin verrueckt:-D  Damit hat er wohl auch Recht.

Aber zurueck zur U6: Der Arzttermin war nicht das einzige Problem an diesem Tag. Ich musste die Strassenbahn nehmen weil mein Mann das Auto brauchte. Und Mini und ich sind noch nie Strassenbahn gefahren.

Irgendwie war mein Kopf voll von Bildern von Muettern in ueberfuellten Strassenbahnen, mit  Kinderwagen eingeklemmt, dem Kind, dass gerade einen Wutanfall hat, und von genervten Mitfahrern die die Augen verdrehen, tuscheln oder die Mutter bloed anreden.

Aber meine Sorgen war unbegruendet. Mein Mann schrieb mir genau auf wo und wie wir von A nach B und C kommen, wo wir umsteigen muessen und wie wir von der Haltestelle zum Kinderarzt kommen. Bei meinem unterirdischem Orientierungssinn echt gut:-D  Der Kinderwagen wurde zu Hause gelassen und Mini wurde einfach unter den Arm geklemmt. Mini fand Strassenbahn fahren toll. Alles war „Oh und „Ui“. 😀

Und die U6? Wir hatten Glueck, keiner  sonst war da und wir durften gleich zu der netten Aerztin die auch schon die U5 gemacht hat. Diesmal gab es ein paar Tests die Mini alle gut gemeistert hat. Und auch sonst alles gut. Sehr duenn und leicht. Das wird wohl nichts mit Gewicht verdreifachen im ersten Jahr, aber die Aerztin findet das nicht schlimm. Und ich? Obwohl ich mich wieder mal unangebracht reingesteigert hab, dass mein Franzoesisch nicht ausreicht, hat alles gut funktioniert. Chakka. Ich hab s sogar geschafft, der bissigen Frau vom Empfang zu erklaeren, dass ich meine EC-Karte nicht dabei hab und mein Mann heute nachmittag vorbeikommt um die 60 Euro fuer die U6 zu bezahlen. Kaum sind ein paar Tests dabei ist es gleich doppelt so teuer. Gluecklicherweise bekommt man 90 % von der Krankenkasse zurueckerstattet. Und warum muss man dann ueberhaupt zuerst selber zahlen? Damit die Leute wissen, wie teuer ein Arztbesuch ist und nicht wegen nichts staendig zum Arzt rennen sagt mein Mann. Aha.

Jedenfalls: der Tag war erfolgreich. Alles gut gemeistert. Vielleicht freunde ich mich doch noch mit der franzoesischen Sprache an?

Die Rueckfahrt mit der Tram verlief ebenfalls ohne Probleme. Mini war danach so erschlagen, dass sie erstmal 2 h schlief. Vielleicht probieren wir nun saemtliche Netze der Stadt durch?:-D

 

„Die kennt keine Grenzen“

Kürzlich traf ich mich mit einer anderen Deutschen deren Kind nun seit einigen Monaten in eine französische CreChe geht.

Ja und was soll ich sagen. Unser Kind fängt in knapp 2 Wochen auch an und jetzt mach ich mir nicht mehr nur Sorgen wegen meinem französisch.:-oD

Ihr Kind War knapp 8 Monate alt als sie es zum ersten Mal dorthin brachte. In Deutschland gibt es Leute die sagen würden Rabenmutter aber auch. Das ist VIEL zu früh. In Frankreich aber bekam sie Ärger weil 8 Monate dermassen zu spät ist.

Es gibt Kinder die schon mit 1 Monat ganztägig ihre Zeit in der CreChe verbringen damit Mama wieder arbeiten kann. Der Durchschnitt aber geht ab 3 Monaten zur CreChe.

Und die Argumentation der Erzieherin warum 8 Monate ganz schlecht ist: jetzt merkt sie ja dass sie woanders ist. Die Kinder müssen schon hier sein bevor sie überhaupt wissen dass sie gerade nicht zu hause sind.

Ob es für Kinder gut ist so früh von Der Mutter getrennt zu werden ist wieder eine andere Frage aber diese Frage stellt sich hier niemand.

Ihr Kind „kennt ausserdem keine Grenzen“. Es schläft manches mal nicht sofort ein wenn die Erzieherin den Raum verlässt und macht manchmal Dinge die es nicht machen soll. Französische Kinder schlafen sofort ein und wenn es „Nein“ Heisst ist das so. Chakka.

Mein Kind ist dAnn wohl auch eher nicht so sehr französisch.:-D es schläft auch nicht immer SOFORT ein und überhört ein Nein immer mAl wieder gern.

Und bei welchem Thema knallen bei meinem Mann und mir manches mal Welten Aufeinander? Wenn es um das Kind geht:-D Seit das Kind da ist hör ich Viel häufiger als früher wie deutsch ich doch bin. 

Mein Mann ist ein toller Vater.  Aber es gibt Dinge die er auf französische Art macht die ich doof finde. Ehrlichereise muss ich aber zugeben dass ihm das Kind manches mal besser folgt. ein „non“ von ihm: Mini ist brav. Ein „nein“ von mir: Mini lacht und will wieder meine Nase packen.:-o

Aber zurück zur Creche: ich mach mir also nicht nur wegen meinem französisch Gedanken.:-o

Kürzlich fragte ich ihn wie er es überhaupt geschafft hat so kurzfristig in der Innenstadt noch einen platz in der Creche zu kriegen. Und seine Antwort:  joa das geht auch nach sympathie. aha. Und was passiert dann wenn die mich nicht moegen? Werden wir dann wieder rausgeworfen?